Das DB-Museum in Nürnberg
Das Museum der Deutschen Bahn in Nürnberg ist ein echtes Highlight für alle diejenigen, die sich rund um die Geschichte der Eisenbahn informieren möchten. Hier gibt es zahlreiche Raritäten zu bestaunen, die kleine und große Eisenbahn-Fans erfreuen. Und die ganz kleinen Besucher finden in diesem Museum einen riesengroßen Technikspielplatz vor, in dem sie auf spielerische Weise in die spannende Welt der Eisenbahn eintauchen können.
Die Eisenbahn hat schon immer eine besondere Faszination auf alle Bevölkerungsschichten ausgeübt. Es ist nicht nur die Technik der Züge die begeistert, sondern auch das faszinierende Zusammenwirken der vielen bei der Bahn mitarbeitenden Menschen, die dafür sorgen, dass Züge zu einem bestimmten Zeitpunkt abfahren und sicher ihr Ziel erreichen. Ob Triebwagenführer, Reinigungspersonal, Schaffner, Stellwerkbediener oder Wartungspersonal – nur wenn alle einen perfekten Job machen, ist das Fahren mit der Eisenbahn ein gefahrloser Genuss.
Es ist wenig bekannt, dass der Geburtsort der Eisenbahn der Bergbau in England und Wales war. Auf der britischen Insel entstanden im 18. Jahrhundert viele Fabriken, in denen Maschinen arbeiteten, die mit Dampf betrieben wurden. Die dafür in großen Mengen benötigte Kohle wurde mit schweren Kohlewagen abtransportiert, wozu 1804 die erste Lokomotive eingesetzt wurde. Damit war das System „Eisenbahn“ in seinen Grundzügen erfunden (1).
Für den Transport von Kohle wurde 1825 die erste Eisenbahnstrecke der Welt erbaut, die Stockton und Darlington in England mittels Schienen verband. Bereits 1830 wurde die erste Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr eröffnet, die zwischen Manchester und Liverpool in Betrieb ging.
Auch in Deutschland wurde die Eisenbahn euphorisch bestaunt. Schon im Jahre 1835 beginnt daher in Deutschland die Geschichte der Eisenbahn mit einer sechs Kilometern langen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth. Zum Einsatz kam damals die aus England importierte Lokomotive „Adler“, die der staunenden Öffentlichkeit eine neue Art des Reisens vorführte. Damit wurde demonstriert, dass das Reisen mit der Eisenbahn schnell, bequem und für jeden erschwinglich ist.
Von der Bequemlichkeit, mit der Eisenbahn zu reisen, zeugt auch der im Museum zu sehende und 1835 in Dienst gestellte Wagen Nr. 8 der Ludwigs-Eisenbahn. Der ursprünglich für die erste Klasse gebaute Wagen besitzt drei Abteile mit je zwei gepolsterten Sitzbänken, Fensterverglasung sowie Ölbeleuchtung.
Doch ist damit noch lange nicht die Geschichte aller im Museum vorhandenen Sehenswürdigkeiten erzählt. Gleich neben dem Zug von König Ludwig II. steht der Salonwagen des damaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck, der diesen im Jahre 1872 vom Verein der Privateisenbahnen im Deutschen Reiche zur persönlichen Nutzung überlassen bekam.
Für den Bau von Eisenbahnstrecken mussten viele neue Erfindungen ersonnen werden, um beispielsweise Schienen zu verlegen. So können Besucher eine Gleisanlage mit Draisine und Gleishebewinde bestaunen, mit der Eisenbahnarbeiter bereits fertiggestellte Streckenabschnitte überprüfen konnten.
Sehr informativ auch die aufgeschnittene Dampflok, anhand der sich Besucher darüber informieren können, wie eine Dampflok funktionierte und die erzeugte Kraft auf die Räder kam. Dazu stehen dem Besucher Knöpfe zur Verfügung, deren Betätigung bunte Lichter aufleuchten lässt, was einen Aha-Effekt bezüglich der Funktionsweise auslöst.
Im Museum kann man zudem erfahren, warum Dampflokomotiven einen schwarzen sowie roten Anstrich erhalten haben: Während der schwarze Anstrich optische Gründe hatte, damit die Verschmutzungen der Lokomotiven weniger auffallen, hat der rote Anstrich Sicherheitsgründe, denn dieser erleichtert das Erkennen von Rissen und soll vor den Gefahren des Triebwerks warnen.
Im 3. Reich wurde die Reichsbahn gleichgeschaltet. Mitarbeiter wurden aus rassischen oder politischen Gründen entlassen und NSDAP-Mitglieder bevorzugt eingestellt sowie befördert. Zu diesem ganzen Komplex gibt es eine eigene, große Abteilung, in der es viele zeitgeschichtlich interessante Objekte zu besichtigen gibt.
So gibt es beispielsweise Plakate zu sehen, die dokumentieren, dass damals massiv Werbung für die Eisenbahn betrieben wurde, dieses Verkehrsmittel für Reisen zu nutzen (8). In großer Zahl finden sich hier Dokumente, Uniformen und Eisenbahnmodelle, die zeigen, was sich hinsichtlich der Eisenbahn im 3. Reich hinsichtlich der Eisenbahn abspielte.
Es wurden in dieser Zeit aber auch viele technische Innovationen erfunden. Dies zeigen beispielsweise der Schienenzeppelin oder die im Museum stehende Schnellfahrlokomotive 05001, die eine Vollverkleidung besitzt und eine Geschwindigkeit von 175 km/h erreichte (10). Auf der anderen Seite wird im Museum die Deportation der Juden thematisiert, was ohne die Eisenbahn damals nicht möglich gewesen wäre. Insofern bietet diese Abteilung viel Material, das sehr nachdenklich und traurig macht.
Ebenfalls mit einer großen Abteilung wird im DB-Museum die Geschichte der Eisenbahn der DDR sowie der BRD erzählt.
Natürlich wird auch gezeigt, wie sich der Verkauf von Fahrkarten wandelte. Wurden diese in den Anfängen der Eisenbahn einzeln von entsprechendem Verkaufspersonal ausgehändigt, erfolgte ab 1975/1976 mithilfe der MOFA-Datenstation eine Entlastung, ehe vollautomatische Automaten den Verkauf komplett übernahmen.
Im DB-Museum gibt es unter dem Namen „Kibala“ eine große Abteilung nur für Kinder. Hier können diese sich beispielsweise an einem Lokfahrsimulator versuchen, mit einer Kleinspurbahn durch die Halle fahren oder in einer Bastelecke ihrem Spieltrieb in Sachen Eisenbahn freien Lauf lassen. Es ist absolut begeisternd, was die Museumsmacher hier auf die Beine gestellt haben. Hier werden Eltern wohl immer wieder gerne einkehren, zumal dort beim Nachwuchs Begeisterung für Technik geweckt werden kann, wodurch womöglich die Weichen für die berufliche Zukunft gestellt werden.
Mehr dazu ist im untenstehenden Video zu sehen.
Im DB-Museum ist gleichzeitig das Museum für Kommunikation untergebracht, in dem ebenfalls interessante Exponate zu finden sind, die einen Besuch sehr lohnen. Hier gibt es beispielsweise Spannendes rund um Logistik und Vernetzung, Transport, Druck und Zeitung sowie Kryptografie zu sehen
Somit empfiehlt sich das DB-Museum in Nürnberg wärmstens für einen Besuch mit der ganzen Familie, da dort Alt ebenso wie Jung jede Menge Interessantes und Spannendes vorfinden, was einen unvergesslichen Tag mit vielen Highlights garantiert.