Das phanTECHNIKUM in Wismar
Museen sind bestens geeignet, Technik verstehen zu lernen. Mit seinem Mitmach-Konzept ist das phanTECHNIKUM diesbezüglich ein echter Magnet für Jung und Alt. Hier kann man ergründen, warum Flugzeuge fliegen, Lampen leuchten oder wie das Schweißen mit dem Lichtbogen funktioniert.
Die Vermittlung von technischem Wissen ist für Industrienationen existenziell. Technische Museen sind daher ideale Orte, um anhand entsprechender Exponate Aha-Erlebnisse bei den Besuchern auszulösen. Ob Fahrrad, Verbrennungsmotor oder Schweißtechnik – wer die dahinterstehende Technik verstanden hat, kommt in die Lage, dieses Wissen abzuwandeln, was zu neuen Produkten führt, die sich für wache Berufsschüler, Studenten oder gestandene Praktiker womöglich als Glücksfall für den Start in die eigene Selbstständigkeit oder eine anderweitige Karriere herausstellen können.
Die Macher des phanTECHNIKUM – welches in einer ehemaligen, topmodern renovierten Kaserne untergebracht ist – haben es verstanden, die Begeisterungsfähigkeit gerade von jungen Leuten für interessante Technik anzufachen, da es in diesem Museum an vielen Exponaten möglich ist, Aktionen auszulösen, um deren Funktion zu ergründen. Auf diese Weise wird in Büchern erworbenes, theoretisches Wissen begreifbar, wie viele leuchtende Augen dokumentieren, die auf interessante Ausstellungsstücke gerichtet sind.
Und davon gibt es eine ganze Menge zu bestaunen. So ist etwa der originale Sechszylinder-Dieselmotor des legendären deutschen Segelschulschiffs „Gorch Fock“ aus dem Jahr 1958 zu bestaunen. Dieser leistete 890 PS bei gemächlichen 560 U/min und hatte eine Schraube mit einem Durchmesser von 1,39 Meter angetrieben.
Interessant auch eine Wagner-Hochdruckdampfturbine, wie sie in die deutschen Schlachtschiffe „Scharnhorst“ und „Gneisenau“ eingebaut wurde. Wer seinen Blick weiterschweifen lässt, entdeckt einen sehr ungewöhnlichen Antrieb, nämlich den Voith-Schneider-Propeller. Dieser ermöglicht gleichzeitig Antrieb und Steuerung eines Schiffes. Es lohnt sich sehr, vor diesem Exponat länger zu verweilen, um das Funktionsprinzip dieser genialen Konstruktion zu verstehen.
Nicht zuletzt die Flugzeugabteilung ist es wert, durchschritten zu werden. Hier wird sehr übersichtlich erläutert, dass Mecklenburg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein wichtiger Standort der Flugzeugindustrie war. Ob Fokker Aeroplanbau GmbH, Arado Flugzeugwerke GmbH oder Ernst Heinkel Flugzeugwerke – berühmte Namen waren hier mit Flugzeugwerken zugegen. Deren Geschichte wird mit vielen Bildern und Texten ausführlich dokumentiert.
Die Möglichkeit, per Pedes zu ergründen, wieviel Kraft nötig ist, einen Propeller in die passende Rotation zu versetzen, damit dieser sich mitsamt einer rudimentären Pilotenkanzel in Bewegung setzt, ist besonders bei Kindern ein Renner. Hier bilden sich mitunter „Schlangen“ – zum Glück ohne Prügelleien – schließlich will sich jeder mal als Pilot fühlen.
Im Museum gibt es so viele Überraschungen zu entdecken, die staunen lassen. Mit dem Namen Otto Lilienthal beispielsweise verbinden viele Gäste des Museums wohl den ersten Menschen, der erfolgreich Gleitflüge mit einem Flugapparat durchführte, nicht jedoch einen Erfinder von Kinderspielzeug: Im Museum ist ein Steinbaukasten zu sehen, den die Brüder Otto und Gustav Lilienthal erfanden und der Kinder zu kleinen Baumeistern machte.
Ausgesprochen interessant auch ein gelötetes, rund 2.000 Jahre altes Schmuckstück aus Netzeband, so heißt der Fundort in Ostvorpommern. Die feine Arbeit kann nur mit dem Vergrößerungsglas hinreichend erfasst werden, was dokumentiert, über welch großes Geschick damals nordeuropäische Handwerker beim Löten verfügten.
Und wer sich schon immer die Frage stellte, wie es möglich ist, Eisenbahnschienen auf vielen Kilometern akkurat und bombenfest zu verbinden, bekommt die Antwort in der Abteilung „Feuer“ in der unter anderem das Thermit-Gießschweißen vorgestellt wird, für das Hans Goldschmidt 1895 ein Patent erhielt und das 1899 erstmals im Gleisbau eingesetzt wurde.
Fahrradfreunde werden mit leuchtenden Augen durch die Rad-Ausstellung wandern. Hier gibt es vom Laufrad über das Hochrad, dem Niederrad bis zum modernen E-Bike alles zu sehen, was Fahrrad-Liebhaberherzen höherschlagen lässt. Kurzum, das phanTECHNIKUM ist einen Besuch wert und sollte im Rahmen des nächsten Ostsee-Urlaubs als lohnendes Ziel eingeplant werden.
Kontaktdaten zum phanTECHNIKUM
phanTECHNIKUM - Technisches Landesmuseum MV
Zum Festplatz 3
23966 Wismar
Telefon: +49 (0) 3841 - 304570
E-Mail: info@phanTECHNIKUM.de
www.tlm-mv.de
Öffnungszeiten:
• Juli & August: Montag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
• September – Juni: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 10,00 Euro
Ermäßigt: 6,00 Euro