Pillen-Poker
Die Pharmaindustrie und ihr mafiöses Gebaren
Mafiöse Strukturen werden mit Rotlichtmilieu, Rauschgifthandel oder Waffengeschäften in Verbindung gebracht und von Sicherheitsorganen entsprechend bekämpft. Schließlich werden damit Milliardengewinne gemacht und sind diesem Treiben weltweit zahllose Todesfälle geschuldet. Warum dies bei der Pharmaindustrie nicht der Fall ist, kann nur mit schützenden Händen von höchster Stelle erklärt werden, denn auch in diesem Bereich werden Milliardengewinne auf Kosten vieler Menschenleben gemacht. Jörg Schaaber hat in seinem aufrüttelnden Buch „Pillen-Poker“ auf 220 Seiten niedergeschrieben, dass im Pharmabereich eine kriminelle Struktur mafiöser Art aufgebaut wurde, die Staat und Gesellschaft massiv schädigt.
Die Pharmaindustrie hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv gewandelt. Nicht mehr das gesundheitliche Wohl der Menschen steht im Mittelpunkt, sondern das Bestreben, die Gewinne auf Kosten der Kranken und zum Schaden der Allgemeinheit in astronomische Höhen zu schrauben. Diesem Ziel wird alles untergeordnet, wobei es aus der Sicht skrupelloser Firmenlenker kein Problem darstellt, wenn dabei unnötigerweise Menschenleben zu beklagen sind.
Wie im Buch „Pillen-Poker“ von Jörg Schaaber nachzulesen ist, sind mittlerweile viele Hunderttausend Todesfälle zu beklagen, die der Gier der Pharmaindustrie geschuldet sind. So wurde beispielsweise beim Rheumamedikament Rofecoxib das erhöhte Risiko für Herzinfarkte lange erfolgreich vertuscht. Dieses Medikament hat vielen Menschen das Leben gekostet. Wie firmeninterne E-Mails belegen, hat es bereits während der Entwicklung des Wirkstoffs Sicherheitsbedenken gegeben. Der Hersteller hat jedoch das kardiovaskuläre Risiko von Rofecoxib verborgen und zudem massiv in Werbung für das Medikament investiert.
Ein weiterer Fall ist das Medikament Ingenolmebutat, das verhindern sollte, dass sich bestimmte Hautveränderungen zu weißem Hautkrebs weiterentwickeln. Das Mittel war 2012 lediglich auf Basis äußert weniger Daten zugelassen worden. Wie sich herausstellte, trat Hautkrebs bei Nutzung dieses Medikaments sogar deutlich häufiger auf, weshalb es 2020 verboten wurde.
Es ist daher ein massives Versagen der Politik, dass Pharmafirmen nach wie vor selbst die Studienpläne für ihre Produkte entwerfen können und zudem die statistische Auswertung sowie den Publikationsprozess verantworten, was es ihnen erlaubt, die Ergebnisse und deren Kommunikation zu beeinflussen. Zusammen mit manipulativen „Fortbildungen“ für Ärzte ist die Pharmaindustrie damit in der Lage, die Umsätze zu steigern. Denn wer solche Werkzeuge in Hand hat, für den ist es beispielsweise mühelos möglich, gesunde Menschen zu Medikamentenschluckern zu machen.
So hat sich beispielsweise die massiv propagierte Hormontherapie für Frauen – die sich in den Wechseljahren befinden – mit Folgen bis hin zu Krebserkrankungen als extrem schädlich herausgestellt. Die Gier nach noch mehr Umsatz wird auf Kosten der Patientengesundheit ausgelebt. Dabei sind die Gewinnspannen der Pharmaindustrie sowieso schon astronomisch hoch. So betragen die Produktionskosten des teuren Hepatitis-C-Medikaments Sofosbuvir weniger als 0,1 Prozent des Verkaufspreises.
Die Wirksamkeit des Alzheimer-Medikaments Aducanumab ist bislang nicht nachgewiesen, doch wurde das Medikament 2020 zugelassen und eine Langzeitstudie angeordnet. Dies ist somit ein Experiment, das dem Unternehmen Biogen in den USA 56.000 US-Dollar pro Jahr und Patient einbringt. Hinzu kommen noch die zwingend vorgeschriebenen teuren MRT-Untersuchungen.
Auch Krebsmittel sind in dieser Preisklasse anzutreffen. Jahreskosten pro Patient von mehr als 50.000 Euro sind die Norm. Dabei besteht zwischen dem Preis eines Krebsmedikaments und seinem Nutzen überhaupt kein klarer Zusammenhang.
Die von der Pharmaindustrie aufgestellte Behauptung, dass die hohen Preise den hohen Entwicklungskosten für die Medikamente geschuldet sind, trifft nicht zu, da die oft jahrzehntelange Grundlagenforschung ganz überwiegend in universitären oder staatlichen Einrichtungen stattfindet.
Die Daten und Fakten, die Jörg Schaaber in seinem Buch „Pillen-Poker“ zusammengetragen hat, zeigen, dass die Pharmaindustrie mittlerweile zu einem großen Teil vom rechtschaffenen Weg abgekommen ist. Es sollte nicht wundern, wenn sich irgendwann herausstellt, dass aus diesen Kreisen auch die Fäden gezogen wurden, Cannabis zu legalisieren. Schließlich haben Fachleute festgestellt, dass diese Droge schwere körperliche und seelische Erkrankungen zur Folge haben kann. Diese Folgen werden dann mit entsprechenden Medikamenten behandelt, was ganz im Sinn der Pharmaindustrie ist.