Der 3D-Drucker als Zahnradproduzent

Ersatzteile rasch selbst herstellen

Zahnräder sind mit einem 3D-Drucker problemlos herstellbar. Alles was man dazu benötigt, ist ein CAD-Programm mit Zahnradmodul, wie es beispielsweise „TurboCAD“ besitzt. Dazu können sogar ältere Versionen genutzt werden, da ein Zahnradmodul auch in früheren Versionen von TurboCAD vorhanden ist.

Zahnräder sind Bauteile, für deren Herstellung bisher ein umfangreicher Maschinenpark sowie entsprechendes Fachwissen nötig waren. Für untergeordnete Zwecke ist es dank der Talente von 3D-Druckern nun auch für ambitionierte Laien möglich, Zahnräder herzustellen, wenn dazu CAD-Software genutzt wird, die über ein Zahnradmodul verfügt.

Dies ist beispielsweise bei „TurboCAD“ der Fall. Mithilfe eines derartigen Moduls wird die sehr anspruchsvolle Konstruktion der Verzahnung obsolet.

In TurboCAD kann dieses Modul über das Menü „Zeichnen/Zahnradkontur“ aufgerufen werden.

Danach ist lediglich das Ausfüllen einer Eingabemaske nötig, damit ein Zahnrad korrekt gezeichnet wird. Sogar der Durchmesser der Mittenbohrung kann mithilfe dieser Eingabemaske festgelegt werden.

Stolperstein Diametral Pitch

Doch sind einige Eingaben nicht sofort klar: Während die Anzahl der Zähne noch verständlich ist, wirft der Begriff „Zahnteilung“ einige Fragen auf. Zu beachten ist hier, dass nicht die Teilung p gemeint ist, die sich aus modul (m) multipliziert mit 3,14 ( ergibt, sondern ein Wert verlangt wird, der als Diametral Pitch (DP) bezeichnet wird. Dieser Wert ist das Ergebnis der Division von Zähnezahl durch Teilkreisdurchmesser. Beträgt die Zähnezahl beispielsweise 50 und der Teilkreisdurchmesser misst 100 Millimeter, so ergibt sich ein Dp-Wert von 0,5. Bei einer Zähnezahl von 60 und einem Teilkreisdurchmesser von 60 Millimeter ergibt sich demnach ein Dp-Wert von 1.

Das Ergebnis passender Werte sind korrekt gezeichnete Zahnräder, die mit den Fangfunktionen nacheinander an der gewünschten Stelle exakt positioniert werden können, um ein Getriebe zu zeichnen. Damit die Zahnräder in der Getriebedarstellung exakt ineinandergreifen, ist es zudem möglich, deren Drehwinkel im entsprechenden Eigenschaften-Eingabefeld anzupassen.

Der gute Tipp:

Es empfiehlt sich die Anschaffung eines guten Tabellenbuchs Metall, sollte es bezüglich der Zahnradberechnungen noch offene Fragen geben.

Soll ein Zahnrad gedruckt werden, so muss dieses extrudiert werden, um ein 3D-Objekt zu erzeugen. Dieses kann nun in das STL-Format exportiert werden, welches in REXprint eingelesen werden kann.

Druckparameter:

Viele 3D-gedruckte Teile können mit einem sogenannten Raft gedruckt werden. Dies ist ein Bereich, der direkt auf das Druckbett aufgebracht wird und dafür sorgt, dass das eigentliche Teil optimal gedruckt werden kann, da es direkt auf diesen Raft-Bereich aufgebracht wird. Bei Zahnrädern ist dies eher hinderlich, da das Raft-Material nach dem Druck in der Regel aufwendig entfernt werden muss. Daher ist es besser, diese Funktion zu deaktivieren, was über die entsprechende Einstellung in REXprint erfolgt.

Nach der Erstellung des G-Codes kann kontrolliert werden, ob das Zahnrad ohne die Raft-Kontur erstellt wird. Die noch sichtbare Kreisbahn außerhalb des eigentlichen Zahnrads ist lediglich eine Art Starthilfe für den einwandfreien Fluss des geschmolzenen Filaments aus der Druckerdüse. Auf dieses Weise wird sichergestellt, dass das eigentliche Werkstück perfekt gedruckt wird. Ein sinnvolles Feature, das nicht abgeschaltet werden sollte.

Wurde die Einstellung nicht korrekt vorgenommen, so ist die unerwünschte Raft-Kontur sichtbar. In diesem Fall muss die Einstellung korrigiert werden.

Nach dem Druck präsentiert sich das Zahnrad in einer gebrauchsfertigen Version.

Mit Raft gedruckt, müsste das Zahnrad noch aufwendig nachbearbeitet werden.

Grundplatte erstellen:

Das Herstellen der Grundplatte sollte nach der Anfertigung der Zahnräder erfolgen, wenn man nicht über Hilfsmittel, wie etwa Reibahlen verfügt, um zu kleine Bohrungen aufzuweiten. Es ist daher sinnvoll, das Istmaß der Bohrungen nach Fertigstellung zu ermitteln und die Konstruktion des Aufnahmebolzens in der Grundplatte maßlich anzupassen. In der Regel sollte es ausreichen, die Bolzen rund 0,2 Millimeter kleiner zu zeichnen, als das Nennmaß der Bohrung beträgt.

Eigenheit beim 3D-Druck mit Filament

Es ist bei 3D-Druckern eine bekannte Eigenheit, dass diese aus technischen Gründen nicht in der Lage sind, Bohrungen mit exakten Maßen beziehungsweise Passmaßen herzustellen. Insbesondere beim Drucken mit Filament werden Bohrungen in der Regel rund 0,1 Millimeter kleiner angefertigt, als in der Konstruktionszeichnung ausgewiesen. Folglich müssten diese Bohrungen nachträglich vergrößert werden, damit sie sich in ein entsprechendes Gegenstück fügen lassen und dort leicht laufen. Um die nachträgliche Zusatzarbeit zu vermeiden, empfiehlt es sich daher, das Gegenstück entsprechend kleiner zu konstruieren.

Achsabstand:

Der Achsabstand der Aufnahmebolzen für die Zahnräder entspricht der Summe der hälftigen Teilkreisdurchmesser der beiden Zahnräder. Im Berührpunkt der beiden Teilkreisdurchmesser erfolgt die Abwälzbewegung der beiden Zahnräder über die Form der Zähne.

Im aktuellen Beispiel besitzen die Zahnräder einen Teilkreis von 60 beziehungsweise 30 Millimeter. Somit beträgt der Achsabstand 45 Millimeter. Mit diesem Wert werden die Zahnräder sauber laufen. Die Dicke der Grundplatte sowie die Höhe der Bolzen werden mit jeweils fünf Millimeter festgelegt.

Die fertig konstruierte Grundplatte kann nun in REXprint geladen und von dort zum Drucker übertragen werden.

Nachdem die Grundplatte fertiggestellt ist, können die beiden Zahnräder darauf montiert werden. Eventuell ist dazu zunächst der Grat in den Bohrungen und den Zapfen mit entsprechenden Werkzeugen zu entfernen, damit Bohrung und Zapfen problemlos ineinandergleiten können.

Wie sich zeigt, ist danach die Montage mühelos möglich und auch die Funktion des einfachen Getriebes ist gegeben.

Bresser Rex 3D-Drucker – Zahnräder drucken

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