WDF2CNC – ein Helferlein für CNC-Programmierer
Von der Plotterdatei zum CNC-Gravurprogramm
CNC-Steuerungen sind mittlerweile sehr leistungsstark. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, wo diese an Grenzen kommen. Insbesondere das Gravieren von Logos, Buchstaben oder Zahlen ist vor allem bei älteren Exemplaren eine echte Hürde. Abhilfe schafft ein Programm, das unter dem Namen WDF2CNC auf dem Markt ist. Dieses ist in der Lage, mit dem Zeichenprogramm „Corel Draw“ erzeugte Plotterdateien in CNC-Programme für viele Steuerungen umzuwandeln.
Corel Draw ist seit vielen Jahren ein sehr beliebtes und weit verbreitetes Zeichenprogramm, das vor allem in der Werbebranche im Einsatz ist. Es läuft stabil, bietet ausgezeichnete Funktionen zum Erstellen von Zeichnungen sowie Illustrationen und überzeugt mit einer Vielzahl an Exportformaten. Diese Exportfunktionen sind überaus ausgefeilt, sodass Drucker, Plotter oder Belichtungsmaschinen korrekt angesteuert werden.
Die Macher von WDF2CNC haben daher Corel Draw als Basis ausgewählt, um damit erstellte Logos oder Textdateien so umzuwandeln, dass der erzeugte Code problemlos in viele CNC-Steuerungen eingelesen werden kann. Die Grundlage dazu bietet das Plotterformat, das von Corel Draw in der Endung „.plt“ ausgegeben wird. Diese Seitenbeschreibungssprache wurde im Jahre 1977 vom US-Hersteller Hewlett Packard zur Ansteuerung seiner Stiftplotter eingeführt.
Der Weg von der Plotterdatei zum CNC-Programm ist dabei recht einfach, sodass sich der User ganz auf das Design der Zeichnung konzentrieren kann. Die Ausgabedatei orientiert sich an der Norm DIN 66025 und muss lediglich um maschinenspezifische Komponenten ergänzt werden, was am Programmanfang sowie am Programmende nötig ist. Diese Angaben werden in einer sogenannten Maschinendatei abgespeichert und stehen stets zur Verfügung, wenn es darum geht CNC-Code für verschiedenen Steuerungen zu erzeugen.
In dieser Maschinendatei wird beispielsweise festgelegt, welches Werkzeug zum Einsatz kommt, wo sich der Nullpunkt befindet oder welche Arbeitsebene gilt. Damit eine Grafikausgabe möglich ist, werden in dieser Datei zudem die Abmessungen eines Rohteils abgelegt, wenn die betreffende Steuerung dies unterstützt. Der Inhalt der Maschinendaten ist somit von den Möglichkeiten der jeweiligen Steuerung abhängig, daher individuell vorzunehmen.
Wichtig:
Beim Export in eine Plotterdatei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Exportparameter korrekt eingestellt sind. Insbesondere muss sich der Plotter-Ursprung links unten befinden. Die Standardeinstellung ist hier die Seitenmitte, weshalb eine Anpassung nötig ist, soll das Teil korrekt graviert werden. Zudem muss im Feld Plottereinheiten der Wert 1.016 pro Zoll stehen, was jedoch bereits der Standardwert ist. In diesem Eingabefeld ist demnach üblicherweise keine Anpassung nötig.
Wie sich bei einem erneuten Testlauf zeigt, wird nun das Fräswerkzeug korrekt abgehoben und es besteht nicht die Gefahr, dass nicht zu gravierende Bereiche am Rohteil beschädigt werden.
Die Verwendung von Logos und Bildern aus dem Fundus von Corel Draw spart teilweise viel Programmierarbeit, wenn diese für die eigenen Zwecke passend vorliegen. Doch darf nicht übersehen werden, dass – wie sich in obigem Beispiel zeigte – nicht selten eine Überarbeitung dieser Objekte nötig ist, damit das Programm WDF2CNC korrekte Fräserbahnen berechnen kann.
Das nun einwandfreie Programm demonstriert, dass es ganz wichtig ist, ein CNC-Programm vor dem realen Start der CNC-Maschine umfassend zu prüfen, denn ein versehentliches Überfräsen einer Platte ist hinsichtlich eines finanziellen Schadens noch zu verkraften, der Crash einer Maschine jedoch nicht, da die Kosten dafür extrem hoch sein können, wenn beispielsweise die Arbeitsspindel dabei beschädigt wurde.