Das Volkswagen-Museum in Wolfsburg

Wo Käfer, Scirocco und Passat zuhause sind 

Preiswerte Autos sind das Erfolgsrezept für die Motorisierung breiter Massen, was mit allgemeinem Wohlstand einhergeht. Nach diesem Erfolgsrezept baut das Unternehmen Volkswagen seine Autos und wurde so zu einem der größten Hersteller von Kraftfahrzeugen. Diese beeindruckende Geschichte kann im Wolfsburger Volkswagenmuseum anhand höchst interessanter Exponate in Augenschein genommen werden.

Im besuchenswerten Volkswagen-Museum lassen sich viele Schätze rund um Käfer & Co. entdecken.

Ob Brezel-Käfer oder Taxi-Käfer – im Volkswagen-Museum werden Käfer-Liebhaber fündig.

Nachdem Deutschlands Industrie im 2. Weltkrieg zu einem großen Teil zerstört wurde, ist es Dank der großen Opfer- und Arbeitsbereitschaft der damaligen Bevölkerung gelungen, das am Boden zerstörte Land wieder aufzubauen. In der Folge gab es in Westdeutschland eine als „Wirtschaftswunder“ bezeichnete Zeit, in deren Folge sich erneut ein Wohlstand ausbreitete, der den vor dem 2. Weltkrieg erreichten Wohlstand bei weitem überholte.

Sichtbares Zeichen des steigenden Wohlstands war die zunehmende Motorisierung. Nicht zuletzt der „Käfer“ von VW wurde ein gewohnter Anblick im Straßenverkehr, da dieses Fahrzeug dank der Massenfertigung und einer einfachen Konstruktion im Jahre 1955 lediglich 3.800 DM kostete. Kein Wunder, dass dieses Gefährt in Millionenstückzahl gebaut wurde, ehe es in den 1970er Jahren vom VW Golf abgelöst wurde.

Wer sich für die Geschichte des Käfers interessiert, der ist im Wolfsburger Volkswagen-Museum genau richtig. Doch werden dort nicht nur die Meilensteine dieser automobilen Ausnahmeerscheinung präsentiert, sondern auch ein großer Teil jener Innovationen und Design-Studien, die Volkswagen nicht nur zu einem der größten Hersteller von Kraftfahrzeugen, sondern auch zu einem der innovativsten Unternehmen in diesem Bereich werden ließen.

Hier kann der Besucher beispielsweise erfahren, dass bereits mit dem Käfer das Plattform-Denken Einzug in die Fertig von Kraftfahrzeugen hielt. Davon zeugt beispielsweise das Rometsch Lawrence Coupé aus dem Jahre 1959, das Volkswagen Ghia Aigle Coupé aus dem Jahre 1956 und das Dannhauer & Stauss Cabriolet aus dem Jahre 1951, die alle auf Käfer-Basis entstanden, optisch jedoch mit diesem keine Verwandtschaft hatten.

Das Rometsch Lawrence Coupé, das Volkswagen Ghia Aigle Coupé und das Dannhauer & Stauss Cabriolet basieren auf der Käfer-Plattform.

Satte 224 PS bot der Sechszylinder-VR-Motor des New Beetle RSI aus dem Jahre 2001.

Mit dem EA 128 präsentiert das Museum einen ganz besonderen Hingucker, von dem wohl nur wenige Besucher jemals gehört haben. Hier handelt es sich um eine schwere Limousine, die 1963 von Porsche und Volkswagen entwickelt und von einem luftgekühlten, Sechszylinder-Boxermotor mit 90 PS Leistung angetrieben wurde.

Viel Leistung besitzt auch der New Beetle RSI von 2001, der über einen wassergekühlten Sechszylinder-VR-Motor verfügt, der aus 3.189 ccm Hubraum ansehnliche 224 PS Leistung herausholt, die das allradgetriebene Fahrzeug auf 225 km/h beschleunigen.

Wer sich dafür interessiert, wie es möglich ist, die Leistung von Automotoren immer weiter zu steigern, der wird dankbar an den aufgeschnittenen Motorblöcken vorbeischreiten, die Einblicke in eine faszinierende Technikwelt gewähren. Hier kann beispielsweise der Zweivergasermotor B4 aus dem Jahre 1973 direkt mit dem Dieselaggregat R5 aus dem Jahre 1990 verglichen und die Unterschiede in der Technik direkt in Augenschein genommen werden.

Die Plattform des VW-Käfers war günstig in der Produktion, besonders robust und ausgesprochen wartungsfreundlich, weshalb kleine Manufakturen gerne für eigene Automodelle auf diese zurückgriffen.

Vielseitige Universalfahrzeuge

Mit dem „Bulli“ hatte Volkswagen neben dem Käfer eine weitere Cashcow im Portfolio, die sich großer Beliebtheit erfreute.

Breiten Raum nehmen im Museum die „Bullis“ ein. Das sind Transportfahrzeuge, die zusammen mit dem Käfer Umsatzträger im VW-Konzern waren. Ab 1956 liefen vom ersten Modell T1 bereits 1,8 Millionen Exemplare vom Band. Das ist kein Wunder, denn dieses Fahrzeug war vielseitig nutzbar, da es zum Personentransport ebenso taugte, wie für Tier-, Werkzeug- oder Baumaterialtransporte. Diese Baureihe wurde daher von VW ebenfalls besonders gepflegt und weiterentwickelt. Sogar mit einer Gasturbine als alternativer Antrieb wurde experimentiert, wie ein Modell T2 im Museum zeigt.

Überhaupt kann im Museum sehr schön nachvollzogen werden, dass VW stets an der Spitze automobilen Fortschritts stand und steht. So gibt es beispielsweise mit dem 1 Liter-Auto ein echtes Highlight zu sehen, das zeigt, was in Sachen Automobil beziehungsweise sparsamen Kraftstoffverbrauch möglich ist. Dieses im Jahre 2002 entwickelte Fahrzeug verfügt über einen Dieselmotor, der aus einem Hubraum von nur 299 ccm eine Leistung von 8,5 PS zaubert. Dieses Fahrzeug wog lediglich 290 kg, besaß einen hervorragenden cW-Wert von 0,16 und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h.

Bereits im Jahre 1998 entstand das Modell CC1, das als Vorbereitung des Audi A2 sowie des VW 3-Liter Lupo entstand. Das viersitzige Fahrzeug wog dank Leichtbau (Alu, Magnesium, Carbon) lediglich 440 kg und verbrauchte nur zwei Liter Benzin pro 100 Kilometer.

Mit dem 2002 gebauten 1 Liter-Auto fuhr Dr. Ferdinand Piech zur Hauptversammlung von Volkswagen nach Hamburg.

Forschen für die Automobil-Zukunft

Der ARVW aus dem Jahre 1980 war der damals schnellste Diesel-Rekordwagen der Welt.

Ganz extrem auf Sparsamkeit getrimmt, ist das Fahrzeug „SMVW“ aus dem Jahre 1982, das über einen sehr kleinen Dieselmotor von 25,7 ccm verfügt, der 0,27 PS Leistung entwickelt. Damit siegte das 28-kg-Sparmobil beim Shell-Marathon, in dem es mit einem Liter Dieselkraftstoff eine Strecke von 884,3 km zurücklegte. Dieser winzige Verbrauch war nur möglich, weil die Karosserie besonders strömungsgünstig ist (cW 0,15) und von einer Frau gefahren wurde, die eine zierliche Gestalt besaß.

Bereits zwei Jahre früher baute VW den ARVW. Dies war der damals schnellste Diesel-Rekordwagen der Welt. Das Fahrzeug besaß einen wassergekühlten Sechszylinder-Reihendieselmotor, der aus 2.383 ccm eine Leistung von 175 PS zauberte, die den Wagen (cW 0,15) auf 362 km/h beschleunigten.

Mit dem „Nils“ gibt es im Museum einen 2011 gebauten Cityflitzer zu bestaunen, der von einem Elektromotor angetrieben wird. Dieser leistet 20 PS, was ausreichte, das 460 kg leichte Forschungsfahrzeug auf eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h zu beschleunigen. Sogar ESP, Abstandswarner und eine zukunftsweisende Infotainment-Ausstattung wurden dem Fahrzeug spendiert, das dank eines soliden Alu-Spaceframes auch in punkto Sicherheit überzeugt.

2001 ist der Fahrroboter Klaus entstanden. Dies ist ein satellitengesteuertes Fahrzeug, welches ohne Passagiere nur mithilfe seiner Sensoren seinen Weg fand. Auch dieses Fahrzeug zeigt, dass VW stets das Ohr am Puls der Zeit hat und sinnvolle Dinge frühzeitig erforscht, damit diese in die Serie einfließen können, wenn der Markt dazu bereit ist.

Zahlreiche Studien sollen das Mögliche sichtbar machen. Dies gelingt im Museum auf eindrucksvolle Weise. So gibt es beispielsweise das Dreirad-Modell „Scooter“ aus dem Jahre 1986 zu sehen, das als Spaßmobil gedacht war. Aus dem Jahre 1996 stammt das Modell Caddy Vantasy, einem Freizeitmobil, das leider nicht umgesetzt wurde. Ebenso interessant der Flügeltür-Van „Noah MPV“ von 1995, der über einen großzügigen Innenraum verfügt, in dem Holz, Leder und andere natürliche Materialien dominieren.

Es zeigt sich, dass es sich sehr lohnt, die zahlreichen Raritäten aus der erfolgreichen Geschichte des Volkswagen-Konzern in Augenschein zu nehmen. Vor allem jüngere Besucher profitieren davon, im Volkswagen-Museum zu erfahren, dass Wohlstand eine direkte Folge von Fleiß und Technik ist.

Die Fahrzeugforschung hat bei VW schon immer einen großen Stellenwert, wie zahlreiche Exponate zeigen.

Video zum Volkswagen-Museum

Kontaktdaten zum Volkswagen-Museum

Stiftung AutoMuseum Volkswagen

Dieselstraße 35 (Parkplatz im Lerchenweg links)

38446 Wolfsburg

Telefon: +49 (5361) 5 20 71

Telefax: +49 (5361) 5 20 10

E-Mail: info@automuseum-volkswagen.de

www.automuseum-volkswagen.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr.

Eintrittspreise finden Sie hier