Der Greifer macht den Unterschied

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Multitalent im Vielfacheinsatz

Wie vielfältig der Schmalz JumboFlex ist, zeigt ein Rundgang durch die Produktionshallen der Aliaxis Deutschland GmbH. Immer wieder blitzen ein silberner Kranausleger und der blaue Schutzschlauch des Vakuumhebers zwischen den Anlagen durch. Doch: So ähnlich Kran und Schlauchheber aus der Ferne wirken, so individuell ist ihre Konfiguration. Diese Vielfalt ist eine Antwort auf die Frage, warum die Ergonomie-Lösung aus Glatten hier so präsent ist.

Am Werktor beginnt die Sicherheit. Besucher des Aliaxis-Werkes in Mannheim tauschen ihre Straßenschuhe gegen zehenschutzbekappte Varianten, ziehen eine orangefarbene Warnweste über und nehmen die Schutzbrille entgegen. Sie ist beim Betreten jeder Halle Pflicht. Schwarz-gelbe Geländer trennen Fußgängerwege von der Fahrbahn ab, Zebrastreifen zeigen den vorgesehenen Weg über die Straße. Schwingtüren sperren den Weg vor Hallentoren ab, damit Gabelstapler und Mensch nicht zusammenstoßen.

Ein kalter Schornstein zeigt, wo das Unternehmen herkommt: Ende des 19. Jahrhunderts wurden hier Röhren, Tröge und Wannen aus Zement und Ton gebrannt. Die Produkte der FRIATEC GmbH leiten damals wie heute Gas oder Frisch-, Grau und Schwarzwasser. Mit der Zeit hat Kunststoff Steinzeug abgelöst. FRIATEC gehört seit 2003 zur belgischen Aliaxis-Gruppe und firmiert seit 2019 unter Aliaxis Deutschland GmbH. Die Marke FRIATEC bleibt davon unberührt. Heute kümmern sich 500 Beschäftigte an fünf bis sieben Tagen in der Woche darum, Kunden wie Stadtwerke, Distributoren und Rohrverleger zeitnah mit Verbindungstechniken für Rohrleitungssysteme zu versorgen.

Plant Manager Christian Lang nimmt die Vorschriften zur Arbeitssicherheit ernst. Er weiß, was alles passieren kann: Auch er empfängt regelmäßig den gruppenweiten E-Mail-Verteiler, der alle meldepflichtigen Arbeitsunfälle dokumentiert. „Verletzungen durch Maschinen kommen kaum noch vor. Ganz anders verhält es sich mit Ausfällen durch Muskel- und Skeletterkrankungen“, berichtet der Werksleiter bei der Aliaxis Deutschland GmbH.

Um dagegen vorzugehen, startet er vor rund zwei Jahren ein Programm. Das Ziel: internationale Standards im Arbeits- und Gesundheitsschutz gruppenweise durchzusetzen. Die Initiative ‚Heben und Tragen‘ wurde gestartet. „Dazu schafften wir Vakuum-Hebehilfen von Schmalz an“, berichtet Lang. Fünf beispielhafte Anwendungen, verteilt auf dem 140.000 Quadratmeter großem Werksgelände machen ergonomisches Arbeiten erlebbar.

In den Hallen ist es erstaunlich warm. Spritzgussmaschinen verwandeln unermüdlich schwarzes Kunststoffgranulat – meist Polyethylen – in Muffen, T-Stücke und Winkel. Roboter übernehmen, wenn möglich, die monotone und meist körperlich belastende Entnahme und Ablage auf Transportbänder. Doch manchmal braucht es die Flexibilität und Koordinationsfähigkeit des Menschen, um Waren zu verpacken, Geräte zu prüfen oder Armaturen zu montieren. Eine solche Absperrarmatur wiegt je nach Größe bis zu 40 Kilogramm. Pro Schicht muss der Monteur neun bis 15 dieser Ventile der FRIALOC-Baureihe vom Montagetisch in eine Schweißvorrichtung heben. Bis vor knapp zwei Jahren behalfen sich die Mitarbeiter mit einem Motorheber – oder wuchteten mit reiner Muskelkraft die Armaturen herum.

Heute steht ein Säulenschwenkkran der J. Schmalz GmbH neben der Werkbank. An ihm ruht ein JumboFlex 50 mit einem Einhängehaken als Lastaufnehmer, den der Arbeiter in eine extra in das Werkstück eingeschraubte Öse einhängt. Ein Fingerzeig, und der Schlauchheber liftet die Armatur. Widerstandslos folgt der Transporthänger der Bewegung des Bedieners, der die Armatur anschließend in eine Vorrichtung absenkt. Mittels Heizwendelschweißen verbindet der Werker die einzelnen Komponenten zuverlässig und dauerhaft. „Gerade jüngere Mitarbeitende sehen den Benefit. Sie wissen, dass sie noch ein langes Arbeitsleben vor sich haben.“, berichtet Christian Lang.

Mehrfach statt vierfach

Gefahrlos geht es in eine weitere Produktionshalle. Gleich hinter der Tür steht ein moderner Einzelarbeitsplatz, an dem Werkstückträger auf einem Transportsystem einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Sie warten, bis eine Fachkraft eine Metallkartusche in die fixierte Armatur steckt oder sie das fertige Bauteil entnimmt und verpackt. Bei der Handhabung der kleinen 25 Kilogramm schweren Kartusche-Kisten sowie der unhandlichen Zehn-Kilogramm-Versandkartons hat er Hilfe: Rechts neben dem ergonomischen Arbeitsplatz steht ein im Boden verankerter Säulenschwenkkran mit einem JumboFlex 35. Der Aluminiumausleger ist gekürzt, damit er gerade passend an einem Wandvorsprung vorbeischwingen kann. Bis vor kurzem nutzte der Mitarbeiter hier einen Vierfachsauggreifer – ideal für die großen Versandkartons. Es fehlte eine Lösung für die kleineren und schwereren Verpackungseinheiten der Messingkartuschen.

Aliaxis stand vor der Wahl, den Zulieferer um kleinere Verpackungsgrößen zu fragen oder den Schlauchheber anzupassen. „Ein Greiferwechsel wäre mit dem Schnellwechseladapter möglich, aber zeitintensiver“, erklärt Lang. Schmalz schlug den Mehrfachsauggreifer vor. Dank seines Mindestbelegungsgrads von 75 Prozent toleriert er auch Oberflächen, die das Greifermaß unterschreiten. Die Sicherheit während des Hebens und Schwenkens ist nach wie vor gewährleistet. Alles, was es dafür brauchte, war eine leistungsstärkere Vakuum-Pumpe. Die Erfahrung der Fachkraft entkräftet die Befürchtung ihrer Teammitglieder: Mit dem JumboFlex ist der Werker dank universellem Greifen schneller als ohne.

Gut beschürzt

Eine ganz andere Herausforderung wartet in der sogenannten Fertigung 5. Der JumboFlex ist an einem Nebenschauplatz im Einsatz: Zehn bis 15 Kilogramm schwere Muffen rutschen im Zehn-Minuten-Takt vom Laufband in einen Auffangkorb. Von Zeit zu Zeit, quasi nebenbei, stapelt ein Arbeiter diese aufrecht auf eine Palette – pro Tag bis zu 110 Stück. Um ihn dabei zu entlasten, suchte Aliaxis bei Schmalz nach einer Lösung, die auf der gewölbten Oberfläche auch beim Aufrichten sicher hält. Die Vakuum-Experten kombinierten einen JumboFlex 35 mit einem Rundsauggreifer mit Silikon-Schürze. Dieser ist um 90 Grad schwenkbar und erlaubt das manuelle Ausrichten der Last. Dass der eigentlich für Kunststoffsäcke und eingeschweißte Packstücke erdachte Balgsauger mit noch komplexeren Geometrien klarkommt, beweist er eine Halle weiter.

Hier steht ein Gitterwagen, in dem auf mehreren Ebenen schwarze T-Stücke warten. Ein Arbeiter hebt sie aus dem Wagen auf die Vorrichtung der Wickelanlage, entnimmt sie für die weiteren Bearbeitungsschritte und verpackt sie anschließend. Achtzigmal pro Schicht. Bis Februar 2022 geschah das alles mit reiner Muskelkraft. „Dass wir hier etwas ändern mussten, zeigte sich auch an der einen oder anderen Ausfallzeit“, berichtet Produktionsleiter Jens Eckstein. Die Herausforderung liegt in der unterschiedlichen Geometrie der Werkstücke – hier bekommen sowohl Winkel als auch T-förmige Verbindungselemente den für das spätere Heizwendelschweißen notwendigen Draht – und die Entnahme aus dem Etagenwagen.

„Wir wollten einen Greifer, der für jedes Werkstück und jeden Handhabungsvorgang geeignet ist. Schmalz war der einzige Anbieter, der das Greifen der T-Stücke zuverlässig hinbekam“, erzählt Eckstein. Da die verschiedenen Werkstücke zwischen zehn und 13 Kilogramm wiegen, reicht auch hier ein JumboFlex 35. Er hängt an einem Säulenschwenkkran, der mit einem besonderen Zubehör ausgestattet ist: der Schleppkette V-Chain. Sie verpackt das Schlauchpaket der Vakuum-Zufuhr zuverlässig und hält den Bereich unterhalb des Auslegers frei. Das ist notwendig, weil der Aluminiumausleger über die Wickelanlage und den Handarbeitsplatz schwenkt.

Diese Investition gehört zu den jüngsten, und Jens Eckstein erinnert sich noch gut an die Zusammenarbeit mit den Vakuum-Experten: „Schmalz stand direkt mit einem Versuchsgerät vor der Tür. Wir haben einige unserer Mitarbeitenden dazu geholt, damit sie die Anwendung und Handhabung selber testen konnten. Das hat tadellos funktioniert.“ Dass das Team die ergonomische Hebehilfe angenommen hat, bemerkt der Produktionsleiter auch an den Krankmeldungen: „Rückenbeschwerden sind hier kaum noch ein Grund für einen Ausfall.“

Wo ist der Haken?

Einhängehaken, Mehrfachgreifer, Rundsauger mit Silikon-Schürze – sie machen die bis zum Bediengriff nahezu identischen JumboFlex-Konfigurationen einzigartig. Die verschiedenen Lastaufnahmevarianten kommen entsprechend ihren Stärken zum Einsatz und sind bei Bedarf schnell gewechselt. Diese Funktion spielt bei der Endkontrolle der FRIAMAT-Schweißgeräte eine wichtige Rolle. Die findet in einer kleineren Halle statt. Es herrscht eine ruhige Arbeitsatmosphäre. Der Vakuum-Erzeuger sitzt samt Schallschutzhaube im angeschlossenen Lager, denn hier will keiner auf den JumboFlex verzichten.

Der Säulenschwenkkran steht neben der Prüfanlage für die Schweißgeräte, mit denen Rohrleitungsbauer die Muffen, T-Stücke und Winkel auf der Baustelle irreversibel verbinden. Anfangs ist der Einhängehaken am JumboFlex montiert. Mit ihm hebt der Techniker das fertig montierte Gerät in die Station und startet den 20-minütigen Testdurchlauf. Hat es diesen bestanden, kommt es in einen Transportkoffer – schwebend am Schlauchheber. Der Versand erfolgt in einem Karton. Um diesen rückenschonend auf die Palette zu stapeln, wechselt der Werker mit wenigen Handgriffen den Haken gegen einen Doppelsauggreifer. Jetzt heißt es für ihn nur: Wo ist der Haken, damit er das nächste 18 Kilogramm schwere Gerät prüfen kann. Insgesamt schafft er so etwa 16 Testdurchläufe pro Tag.

Plant Manager Christian Lang bewertet Schmalz „als einen zuverlässigen und kompetenten Partner“. Er schätzt daran, dass Kran, Schlauchheber und Lastaufnahmemittel aus einer Hand kommen und er ein geprüftes Gesamtsystem erhält. Denn optimal aufeinander abgestimmte Komponenten schützen vor Unfällen im Betrieb. „Sicherheit geht wirklich vor“, sagt Lang abschließend und beendet die Vorführrunde. Am Werktor gilt es, die Warnwesten und Schutzbrille wieder abzugeben und in den eigenen Schuhen das sichere Werksgelände zu verlassen – natürlich auf dem abgegrenzten Fußgängerpfad.

Zum Unternehmen:

Schmalz ist einer der Marktführer in der Automatisierung mit Vakuum sowie für ergonomische Handhabungssysteme. Die Produkte des international aufgestellten Unternehmens kommen in Anwendungen der Logistik genauso zum Einsatz wie in der Automobilindustrie, der Elektronikbranche oder der Möbelproduktion. Zum breiten Spektrum im Geschäftsfeld Vakuum-Automation zählen einzelne Komponenten wie Sauggreifer oder Vakuum-Erzeuger, komplette Greifsysteme und Spannlösungen zum Festhalten von Werkstücken, beispielsweise auf CNC-Bearbeitungszentren. Im Geschäftsfeld Handhabung bietet Schmalz mit Vakuumhebern und Kransystemen innovative Handhabungslösungen für Industrie und Handwerk. Mit dem Geschäftsfeld Energiespeicher baut das Unternehmen ein weiteres Standbein im Bereich der stationären Energiespeicher auf.

Die Kombination aus umfassender Beratung, hoher Innovationsorientierung und erstklassiger Qualität sichert Kunden einen nachhaltigen Mehrwert. Intelligente Lösungen von Schmalz machen Produktions- und Logistikprozesse flexibler und effizienter – und gleichzeitig fit für die voranschreitende Digitalisierung.

Schmalz ist mit eigenen Standorten und Handelspartnern in rund 70 Ländern auf allen wichtigen Märkten vertreten. Das Familienunternehmen beschäftigt am deutschen Hauptsitz (Glatten, Schwarzwald) sowie in 28 weiteren Gesellschaften weltweit rund 1.800 Mitarbeitende.

J. Schmalz GmbH

J. Schmalz GmbH

Aacher Str. 29

72293 Glatten

Tel.: +49 (0)7443 2403-0

Fax: +49 (0)7443 2403-259

E-Mail: schmalz@schmalz.de

www.schmalz.com

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