Recycling in der Stahlindustrie
Cyrkl identifiziert einen Stoffstrom, der einen Rohstoffengpass in der Bauwirtschaft behebt
Die Stahlguss-Produktion ist durch komplexe Prozesse gekennzeichnet, bei denen schwer zu handhabende Abfälle in enormen Mengen anfallen. Trotz der herausfordernden Ausgangssituation ist es dem Team bei Cyrkl gelungen, alternative Verwendungsmöglichkeiten für einige der größten Materialströme zu finden, die sich nicht nur positiv auf die Ökobilanz, sondern auch auf die Entsorgungskosten auswirken.
Der beim Gussprozess entstehende, gebrauchte Sand kann von unterschiedlicher Qualität sein. Wenn die Qualität minderwertig ist und der Sand nicht recycelt werden kann, landet er oft auf der Deponie. Die unüberlegte Entsorgung dieser Materialien auf Deponien bedeutet die Verschwendung einer wertvollen natürlichen Ressource. Doch darin liegt ein unglaubliches wirtschaftliches Potential: Sand gilt als einer der gefragtesten Rohstoffe, und die Nachfrage nimmt stetig zu.
Als Zuschlagstoff zu Beton oder Rohstoff für die Glasherstellung ist Sand eng an die Baubranche geknüpft - und an den globalen Bauboom. Die UN geht davon aus, dass der weltweite Sandverbrauch um knapp 6% pro Jahr zunehmen wird (Quelle: unep.org)
Die Situation rund um diesen Rohstoff schafft ein ideales Umfeld für dessen Wiederverwendung: Das Cyrkl-Team konnte einige Unternehmen finden, die am Einkauf von Gießerei-Restsand interessiert sind und so dem Kunden, einer Gießerei in der Slowakei, einen neuen Partner vermitteln.
Für eine langfristige Zusammenarbeit ist die Analyse der unterschiedlichen Abfallströme im Prozess notwendig. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Charakteristika des Sandes und sind Grundlage dafür, den idealen Abnehmer zu finden. Durch ein anschließendes Zertifizierungsverfahren konnte das Abfallende erreicht werden, und der Sand wird nun als Nebenprodukt gelistet und verwertet.
Die Klassifizierung von Gießereirestsand als Nebenprodukt, die idealen Materialeigenschaften wie auch die hohe Nachfrage nach Sand ergeben ein Potential von bis zu 45.000€ bei einer Menge von 1.000 Jahrestonnen.
Big Bags: ein Waschgang mit Effekt auf Geldbörse und Umwelt
Die Lieferung von Rohstoffen in Gießereien erfolgt durch die Verwendung verschiedener Verpackungen, darunter Big Bags. Obwohl es sich hierbei um eine leicht wiederverwendbare Verpackung handelt, erschweren Schmutz, Staub und Beschädigungen einen erneuten Einsatz.
Je nach Zustand ist das Team bei Cyrkl in der Lage, die optimale Lösung für die Wiederverwendung, das Recycling oder die Entsorgung dieser Art von Verpackungen zu finden. Je nach Menge und Qualität der Big Bags kann die ideale Verwertungsmethode unterschiedlich aussehen. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, in eine Waschanlage zu investieren, um Verschmutzungen zu entfernen und den Wert der Big Bags somit beizubehalten. In anderen Fällen kann es lukrativer sein, wenn Partnerbetriebe die Reinigung übernehmen. Durch diesen simplen Zwischenschritt bekommen selbst beschädigte Big Bags einen interessanten Marktwert und können in den meisten Fällen an Recyclingbetriebe verkauft werden.
Cyrkl hat einen Kunden bei der Einführung eines Trennsystems gebrauchter Big Bags unterstützt: Es wird je nach Verschmutzung oder Beschädigung unterschieden. Dadurch kann das Potential jeder Fraktion bestmöglich genutzt werden. Diese einfache Optimierung allein reduziert die Kosten um rund 1.000 Euro pro Jahr, und 5 Tonnen CO2-Ausstoß werden verhindert.
Alss eines der meistgehandelten Materialien auf Cyrkl gibt es mittlerweile ein dichtes Netz an Einkäufern gebrauchter oder beschädigter Big Bags.
Schleifmittel: Weder Walnussschalen noch Korund entkommen dem Recycling
Je nach Zusammensetzung des Schleifmittels können unterschiedliche Möglichkeiten für die Verwertung von Schleifmitteln infrage kommen. Bei Schleifmitteln aus Walnussschalen oder Maisgrieß kann die Analyse des Materials sicherstellen, dass keine gefährlichen Stoffe enthalten sind und der Kompostierung steht nichts mehr im Weg. Schleifmittel aus Kunststoff- und Metallgranulat können in den meisten Fällen stofflich recycelt werden. Quarz- und Keramikgranulat kann - ähnlich wie Gießereirestsand - als Zuschlagstoff für Beton oder Füllmaterial in der Bauindustrie eingesetzt werden.
Für Schleifmittel aus Korund (Aluminiumoxid) konnte Cyrkl in einem konkreten Fall einen Käufer finden, der das Material für einen guten Preis einkauft. Dadurch wurden die Entsorgungskosten um weitere 7.000 € reduziert.
Fazit: Ein externer Blick auf den eigenen Betrieb lohnt sich
Neben den offensichtlich wertvollen Abfallströmen, wie Eisenmetalle, Nichteisenmetalle oder Kunststofffolien, gibt es noch weitere Stoffströme mit hohem Potential. Durch die Berücksichtigung und Optimierung dieser “unsichtbaren Stoffströme” können Industriebetriebe ihren CO2-Fußabdruck wie auch ihre Entsorgungskosten signifikant senken. Das Potential in beiden Bereichen kann bereits im ersten Teil des Projektes berechnet werden.