Zu hohe Genehmigungskosten für Großraum- und Schwertransporte
Kosten und Genehmigungsdauer belasten massiv den Standort
Mit zunehmend großer Sorge blicken Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau auf den zeitlichen und finanziellen Aufwand, der für den Transport ihrer Güter erbracht werden muss. Insbesondere betroffen sind Hersteller von großen und schweren Gütern oder Spezialprodukten, die auf Großraum- und Schwertransporte angewiesen sind.
Eine VDMA-Umfrage unter 150 Mitgliedsunternehmen zeigt: Mehr als 75 Prozent der betroffenen Unternehmen beklagen zu hohe Genehmigungskosten für Großraum- und Schwertransporte, die nicht mehr im Verhältnis zu den Gesamtkosten des Kundenauftrags stehen. „Die Kosten für die Genehmigung inklusive aller zu erbringender Nachweise betragen in jedem fünften Fall mehrere tausend Euro. Im Extremfall reichen sie bis in den mittleren sechsstelligen Bereich. Damit ist die Wirtschaftlichkeit vieler Transportprojekte häufig nicht mehr gegeben“, sagt Valerie Sauermann, Fachreferentin im VDMA.
Kostentreiber in den Genehmigungsverfahren sind laut Umfrage insbesondere hohe Begleitkosten, teure Sondernutzungsgebühren sowie die neue Berechnungssystematik für die statische Fahrwegprüfung (BEM-ING, Teil 3) und damit verbundene Auflagen.
Genehmigungsverfahren blockieren die Praxis
Neben den hohen Kosten beklagen 95 Prozent der befragten Unternehmen die Dauer der Genehmigungsverfahren für Großraum- und Schwertransporte. Bearbeitungszeiten von mehr als fünf Wochen sind keine Seltenheit, häufig sind nicht ausreichenden Kapazitäten der vielen involvierten Behörden sowie ein zu geringer Digitalisierungsgrad des Genehmigungsprozesses die wahrscheinlichsten Gründe.
In diesem Zusammenhang erscheint nach VDMA-Sichtweise eine Verfahrens-Flexibilisierung sinnvoll, mit dem Ziel möglichst weniger Einzelanträge, im Sinne von Behörden und Unternehmen.
Deutlicher Optimierungsbedarf der Infrastruktur
Mit Blick auf den Erhalt und die Schaffung von Infrastruktur für das Transportwesen sehen die befragten Unternehmen deutlichen Optimierungsbedarf. Genehmigte Routen weichen aufgrund abgelasteter Brücken oder einschränkender Baustellen teilweise mehrere hundert Kilometer von der beantragten, kürzesten Route ab. Dies ist weder förderlich für die Umwelt noch für den Verkehr und belastet die Wirtschaftlichkeit des Transports. Der VDMA fordert daher eine Infrastrukturplanung, die auf vorgegebenen Korridoren den Transport schwerer Güter auf relevanten Strecken und zu relevanten Binnenhäfen und Verladebahnhöfen ermöglicht und vor allem auch wieder Konvoifahrten zulässt.
„Für den Industriestandort Deutschland im Herzen Europas ist ein starke Transportinfrastruktur essenziell. Dabei haben die Transportbedingungen auch Relevanz für die Umsetzung der Energiewende. Der Transport von großen Bauteilen für Windräder ist dafür ein gutes Beispiel“, erläutert Sauermann.