Das Stethoskop für Maschinen
Maschinendatenerfassung leicht gemacht
Ein umfassender Überblick über die Fertigung wird immer wichtiger, insbesondere in Zeiten von Industrie 4.0. Doch stehen noch vielfach ältere Maschinen in den Werkhallen, die zwar technisch gut in Schuss sind, doch keine Anbindung an das Firmennetzwerk erlauben, um deren Status zu ermitteln oder Maschinen unterschiedlicher Hersteller, die nur eine Anbindung auf ihre eigene Plattform ermöglichen, aber nur erschwerend auf einem gemeinsamen Cockpit visualisiert werden können. Dieses Problem hat das Start up NovoAI erkannt und eine Lösung mit Künstlicher Intelligenz entwickelt, die jede Maschine IoT-Ready macht. Gemeinsam mit Diebold Goldring GmbH & Co als strategischer Partner wurde das System in der Praxis optimiert und zur Serienreife gebracht.
Möchte ein Arzt wissen, ob ein Patient an einer Lungen- oder Herzkrankheit leidet, kommt in der Regel zunächst das wohlbekannte Stethoskop zum Einsatz, das der Arzt oft bereits um seinen Hals gelegt hat. Damit ist es möglich, verdächtige Geräusche aus diesen Organen aufzuspüren. Mit diesem einfachen Gerät gelingt es in der Regel, eine zuverlässige Diagnose zu stellen. Nur selten muss der Patient zu einem Spezialisten überwiesen werden, um jeden Zweifel hinsichtlich eines Befunds auszuräumen.
Diese einfache Methode, eine Krankheit zu diagnostizieren, hat das Unternehmen NovoAI inspiriert, unter dem Produktnamen „AVA“ einen IoT-Sensor auf den Markt zu bringen, der für Maschinen aller Art ähnliches leistet, was ein Stethoskop bei Menschen ermöglicht. Der IoT-Sensor ist ein Akustik- und Vibrationsanalysegerät, der an einer geeigneten Stelle der Maschine befestigt wird von wo die Daten in einen PC geleitet und dort mittels künstlicher Intelligenz analysiert werden.
Die KI-Plattform erlaubt die Maschinenzustände zu ermitteln um diese in einem Cockpit zu verarbeiten. Hier ist dann die Performance jeder Maschine ersichtlich; d.h. Rüstzeiten; Störungen, oder die alles entscheidende Produktionszeit, sowie die produzierte Stückzahl.
Ebenfalls kann mittels der KI der Maschinenzustand ermittelt werden und Anomalien von wichtigen Maschinenkomponenten zu erkennen, was es beispielsweise ermöglicht, eine Wartung vorausschauend zu planen. Auf diese Weise wird eine Unabhängigkeit von starren Wartungsplänen der Maschinenhersteller erreicht und wird die Grundlage geschaffen, die Lebensdauer von Maschinenkomponenten auszureizen. Andererseits wird verhindert, dass es zu ungeplanten Maschinenausfällen kommt, wenn Bauteile frühzeitig ihr Lebensende erreicht haben.
Primäres Ziel ist es jedoch, die Daten dergestalt aufzubereiten , um die Produktion zu optimieren .
Die der Datenverarbeitung zugrundeliegende WatchMen Plattform arbeitet mit Künstlicher Intelligenz, was den Vorteil hat, dass das System mit der Zeit immer besser in der Lage ist, die Daten zu bewerten. Zudem erlaubt die WatchMen Plattform, jede Maschine unabhängig vom Hersteller zu digitalisieren ohne in die Maschine direkt einzugreifen und auf den neuesten Stand der IoT-Technik zu bringen. Somit bleibt die CE-Kennzeichnung der Maschine trotz Nachrüstung weiterhin gültig.
Dadurch, dass die Daten mittels WLAN übertragen werden, sind keine Kabel zu verlegen und in weniger als einer Stunde sind die Daten pro Maschine abrufbar. Über die Onlineanbindung sind die Maschinenzustände weltweit zugänglich. Dennoch ist die eigentliche Maschine von einem Hacker nicht angreifbar, da keine Verbindung zur Maschinensteuerung besteht, die Rohdaten auf dem Edge-Computer im IoT-Sensor bleiben und nur die Zustandsdaten über das Netzwerk außerhalb des Firmennetzwerkes verschickt werden.
Die Aufarbeitung und Visualisierung der Daten wird direkt auf der Plattform vorgenommen, die NovoAI unter dem Markennamen „WatchMen“ vermarktet. Die Ergebnisse werden übersichtlich auf der sogenannten WatchMen Plattform angezeigt. Dies erlaubt es dem Maschinenbediener, jederzeit den Status abzulesen und bei Bedarf lenkend einzugreifen.
Die Gründer von NovoAI, Dimitrij Lewin (links) und Hemanth Mandapati (rechts) haben ihr Maschinenüberwachungssystem auf den Technologietagen 2023 von Diebold vorgeführt. Diebold Goldring GmbH & Co. ist mit seiner hohen Fertigungstiefe der ideale strategische Partner für NovoAI. Das System wurde innerhalb wenigen Tagen implementiert und außer Transparenz bzgl. Maschinenlaufzeiten wurden bereits erhebliche Produktivitätssteigerungen erzielt wie Geschäftsführer Frank Ringat (Mitte) gegenüber weltderfertigung.de erläuterte.
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