2D-Normteile von BeckerCAD nutzen

Der rasche Weg zur 2D-Konstruktionszeichnung 

In BeckerCAD gibt es keine 3D-Normteile, um damit umfangreiche Baugruppen zusammenzubauen. Gleichwohl existiert ein umfangreicher Satz an 2D-Bauteilen, die genutzt werden können, um die von 3D-Elementen abgeleiteten 2D-Ansichten zu ergänzen. Auf diese Weise entstehen sehr rasch recht brauchbare 2D-Konstruktionszeichnungen.

Über die Funktion „Körper neu positionieren“ lassen sich in BeckerCAD ganze Baugruppen rasch zusammenbauen. Dazu müssen die zu montierenden Volumenkörper im SAT-Format vorliegen, was auch für die mit BeckerCAD erstellten Volumenkörper gilt. Wird dies nicht beachtet, werden beispielsweise zu fügende Flächen nicht erkannt.

Vorgehensweise

Um ein mit BeckerCAD erstelltes Volumenmodell in das SAT-Format zu exportieren, wird über „Datei/Exportieren/Sat-Datei…“ die entsprechende Funktion aufgerufen.

Unmittelbar danach kann das zu exportierende Bauteil angeklickt und als SAT-Datei exportiert werden.

Liegen alle Volumenkörper im SAT-Format vor, können diese nun importiert werden, um sie als Baugruppe zusammenzubauen. Dazu ist über „Datei/Importieren/SAT-Datei…/Frei platzieren“ die Importfunktion zu starten.

In der nun erscheinenden Auswahlmaske die gewünschte Datei anklicken und platzieren.

Die Funktion erlaubt es, nach und nach alle benötigten Bauteile einzulesen, ohne diese wiederholt aufrufen zu müssen.

Körper neu positionieren

Sind alle Bauteile eingelesen, können diese zusammengebaut werden, wozu die Funktion „Körper neu positionieren“ dient.

Nachdem diese Funktion angewählt wurde, kann dasjenige Bauteil angeklickt werden, welches in ein anderes Bauteil eingefügt werden soll. Nach dem Anklicken wird das neu zu positionierende Bauteil in roter Farbe dargestellt. Zudem erscheint ein Kontextmenü, aus dem der passende Menüpunkt ausgewählt werden kann, um das Teil korrekt im anderen Bauteil platzieren zu können. In diesem Beispiel ist „Fläche/KE“ die richtige Wahl.

Da die für die Positionierung maßgebliche Fläche sich auf der Unterseite der Deckscheibe befindet, muss die Zeichnung entsprechend gedreht werden, was idealerweise über eine 3D-Maus geschieht.

Anschließend ist ein Bezugspunkt anzugeben, der ebenfalls für die Platzierung von entscheidender Bedeutung ist.

Im folgenden Kontextmenü ist erneut eine Auswahl zu treffen. Diesmal ist jedoch die Wahl zu treffen, wo die Fläche der Deckscheibe mit dem Gegenstück andocken soll. In diesem Fall ist dies ebenfalls eine Fläche, die sich im Inneren der Lageraufnahme befindet.

Die Deckscheibe wird durch die getroffene Wahl auf die rote Fläche der Lageraufnahme verschoben. Allerdings ist diese noch nicht dort verankert. Dazu ist erneut eine Wahl zu treffen, wo sich die Zielposition befindet, in die der Bezugspunkt der Deckscheibe einrasten kann.

Diese Wahl wird mit der mittleren Maustaste getroffen, wodurch ein Kontextmenü erscheint, welches die Auswahl geeigneter Punkte erlaubt. In diesem Fall ist „Mittelpunkt“ die richtige Wahl, allerdings führt auch „Fläche/Schwerpunkt“ zum gewünschten Ergebnis.

Wurde alles korrekt umgesetzt, so sind nun beide Teile als Baugruppe vereint.

Schnittdarstellung erzeugen

Die Deckscheibe sowie die Lageraufnahme sind immer noch eigenständige Volumenkörper, was für die Weiterbearbeitung, wie etwa die Erzeugung von 2D-Zeichnungsansichten, wichtig ist. Sie dürfen keinesfalls mit der Funktion „Vereinigung“ zu einem einzigen Körper vereint werden, da sonst korrekte Schnitte, die eigenständige Bauteile darstellen, nicht mehr automatisch erzeugt werden.

Ist alles korrekt umgesetzt worden, so wird ein Vollschnitt durch die Baugruppe wie unten dargestellt erzeugt.

Einbau von 2D-Normteilen

Eigentlich würden in einem 3D-CAD-System stets 3D-Normteile zum Einsatz kommen, um eine Baugruppe realistisch abzubilden. Diese sind in BeckerCAD leider nicht mit im Lieferumfang enthalten. Allerdings gibt es eine umfangreiche Bibliothek an 2D-Normteilen, die zumindest verwendet werden können, um die 2D-Zeichnung ohne viel Zeichenarbeit mit Normteilen zu ergänzen.

Der Zugriff auf die 2D-Normteile erfolgt über „Einfügen/2D-Normteil…“.

Anschließend kann beispielsweise auf eine Liste von Senkschrauben nach DIN 7991 zugegriffen werden.

Nachdem die gewünschte Größe und Länge der Senkschraube ausgewählt wurde, kann über den Button „Erzeugen“ eine 2D-Schraube generiert werden, die direkt an die gewünschte Stelle eingefügt werden kann. Dabei können mit der mittleren Maustaste entsprechende Punkt gewählt werden, wo die Schraube einrasten soll.

Wurden alle Schrauben korrekt platziert, präsentiert sich die 2D-Zeichnung wie nebenstehend:

In dieser Baugruppe ist zusätzlich ein Kugellager verbaut. Auch diese sind zu einem großen Teil in den 2D-Normteilen enthalten, sodass sich auch in diesem Fall viel Zeichenarbeit sparen lässt. In diesem Fall wird ein Radial-Rillenkugellager nach DIN 625 T1 in der Ausführung 6004 gewählt. Damit es für die passende Einbaulage erzeugt wird, muss in diesem Fall ein Winkel von 90 Grad gewählt werden.

Damit das Rillenkugellager korrekt platziert werden kann, bietet es sich an, zu diesem Zweck eine Hilfslinie einzuzeichnen. Auf diese Weise kann das Rillenkugellager problemlos platziert werden.

Allerdings ist die Nutzung von 2D-Normteilen mit Einschränkungen verbunden. So müssten beispielsweise Anpassarbeiten vorgenommen werden, um etwa die durch den Einbau des Rillenkugellagers nun unsichtbaren Kanten in der Draufsicht entsprechend mit einer Strichlinie zu zeichnen.

Bei größeren Projekten sind diese Korrekturarbeiten mit viel Arbeit verbunden, weshalb Nutzer von BeckerCAD sich bei häufigen Arbeiten an Baugruppen die Fragen stellen sollten, ob es nicht sinnvoller ist, 3D-Bauteile von entsprechenden Quellen herunterzuladen und zu nutzen.

Bei einfachen Zeichnungen ist es zudem oft sinnvoller, diese als reine 2D-Zeichnungen aufzubauen, um Anpassarbeiten durch die gemischte Nutzung von 2D-Normteilen und 3D-Volumenmodellen zu vermeiden.

Im Fall häufiger Erstellung von 3D-Baugruppen könnte auch daran gedacht werden, ein alternatives CAD-Produkt zu erwerben, das von Haus aus 3D-Normteile beinhaltet und deren Zusammenbau sowie die korrekte Ausführung in Schnittdarstellungen umfassend beherrscht.

Video "2D-Normteile von BeckerCAD nutzen":