Normgerechte Senkungen rasch einbringen
In BeckerCAD gibt es keine Stufenbohrungsgeneratoren, weshalb entsprechende Bohrungen einzeln anzufertigen sind, was unter Umständen viel Zeit kostet. Mit einem selbsterstellten Modulbaukasten kann diese Einschränkung jedoch umgangen werden, sodass sich Konstruktionsaufgaben in wesentlich kürzerer Zeit umsetzen lassen.
Ob Senkungen für Senkschrauben oder für Zylinderkopfschrauben – in vielen zu montierenden Bauteilen müssen Stufenbohrungen oder Senkungen zur Aufnahme entsprechender Schrauben in oft großer Zahl eingebracht werden. Dies ist in BeckerCAD mit viel Zeitaufwand verbunden, da es in diesem CAD-System keinen Stufenbohrungsgenerator gibt, der die Zeichenarbeit sehr erleichtern würde.
Es macht daher Sinn, eine entsprechende Teilebibliothek anzulegen, in die Gegenstücke der entsprechenden Senkungen abgelegt und bei Bedarf entnommen werden können.
Um so eine Bibliothek anlegen zu können, ist es nötig, sich ein Tabellenbuch vom Europa-, Westermann-, oder vom Christiani-Verlag zuzulegen beziehungsweise Normblätter zu beschaffen, in denen die entsprechenden Maße für die Senkungen zu finden sind.
In diesem Beispiel werden 3D-Werkzeuge zur Herstellung einer Senkung nach DIN 74-1 in der Größe 2 bis 20 erzeugt werden. Senkungen nach dieser Norm eignen sich für eine Vielzahl von Senk- und Linsensenkschrauben, wobei hier die Form A in der Ausführung „mittel“ im Fokus steht.
Da es sich um rotationssymmetrische Werkzeuge handelt, ist es sinnvoll, die dazu nötigen Konturen im 2D-Zeichenfenster von BeckerCAD zu erstellen.
Damit die Mittelpunkte maßlich korrekt platziert werden können, ist es wichtig, eine neue Konstruktionsebene an der Werkstückoberfläche zu erzeugen und mit der Funktion „Lokalen Ursprung setzen“ einen Nullpunkt am Werkstück zu platzieren. Diese Platzierung kann mit den Fangbefehlen, die über die mittlere Maustaste aufgerufen werden, exakt vorgenommen werden. Anschließend muss die Einstellung „Koordinatenbezug“ auf „Relativ 2D“ umgestellt werden, damit der am Werkstück platzierte Nullpunkt aktiviert wird. Leider ist das Nullpunktsymbol erst dann sichtbar, wenn der Button „Lokalen Ursprung setzen“ eigens betätigt wird.
Nach diesem Schema können nun alle weiteren Senkungen in das Werkstück eingebracht werden. Wurden zu wenige Senkwerkzeuge importiert, so müssen diese zusätzlich aus dem SAT-Verzeichnis importiert werden, da jedes Werkzeug nur einmal verwendet werden kann, da diese nach Anwendung einer booleschen Funktion „verschwinden“.
Nun können aus dem 3D-Volumenkörper über „Einfügen/Modellansicht“ mehrere Ansichten automatisch abgeleitet beziehungsweise erzeugt werden. Zudem bietet es sich an, mit der in BeckerCAD 15 neuen Funktion „Schriftfeldeinträge bearbeiten“ in das Schriftfeld entsprechende Informationen einzutragen.
Sollte versehentlich eine Senkung falsch eingebracht worden sein, so dieser Fehler über die Funktion „Flächen entfernen“ ungeschehen gemacht werden. Dabei wird nach Aufruf der Funktion die zu entfernende Fläche angeklickt, woraufhin der Text „Festkörper, Zylinderfläche“ im Info-Fenster des Kontextmenüs erscheint. Wird nun der Button „Übernehmen“ betätigt, so wird diese Zylinderbohrung entfernt.
Über die Funktion „Körper neu positionieren“ kann nun das Bohrungswerkzeug positioniert werden. In diesem Fall ist es wichtig, dass als Ursprungskontext „Fläche/KE“ gewählt und auf die Unterseite des Bohrwerkzeugs geklickt wird. Als Bezugspunkt ist der Mittelpunkt der Oberseite des Bohrungswerkzeugs anzuwählen, was über die Funktion „Mittelpunkt“ aus dem Kontextmenü möglich ist. Anschließend ist aus dem Kontextmenü erneut „Fläche / KE“ auszuwählen und ist die Unterseite des Werkstücks anzuklicken.
BeckerCAD dreht nun das Senkwerkzeug entsprechend und fragt nach der Zielposition. Nun wird die Funktion „Schnittpunkt“ aktiviert (mittlere Maustaste) und ist der Schnittpunkt anzuklicken, den die beiden Hilfslinien bilden.
Tipp:
In seltenen Fällen kommt es vor, dass BeckerCAD keinen Schnittpunkt findet. Wird jedoch statt der Funktion „Schnittpunkt“ die Funktion „Autofang“ (CTRL-A) gewählt so werden die gewünschten Schnittpunkte auf jeden Fall gefunden.