Per Helixfunktion zur Druckfeder

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Unterschiedliche Steigungen erzeugen 

Das Zeichnen von Federn war bisher in BeckerCAD nur über Umwegen möglich. Mit der Version 15 3D Pro hat sich dies nun dank der dort vorhandenen Funktion „Helix“ geändert. Damit lassen sich sogar Druckfedern erzeugen, da es mit dieser Funktion möglich ist, variable Steigungen einzustellen.

Wegen ihrer Komplexität werden Federn in Technischen Zeichnungen in der Regel in vereinfachter Darstellung gezeichnet. In modernen 3D-CAD-Systemen ist diese Lösung allerdings untauglich, da hier Volumenmodelle den Ton angeben, was auch für die Darstellung von Federn gilt. Die Kunst, Federn als Volumenmodelle zu erzeugen, beherrscht nun auch BeckerCAD 15 3D Pro. Und zwar so umfangreich, dass sich mit diesem CAD-System sogar Druckfedern erzeugen lassen, die zwingend eine variable Steigung besitzen müssen, damit deren technische Funktion gegeben ist.

Vorarbeiten für eine reale Feder

Ehe man sich an die Aufgabe macht, eine Feder mit BeckerCAD zu erzeugen, ist es sinnvoll, zunächst mithilfe eines Tabellenbuchs diejenigen Daten in Erfahrung zu bringen, die zur Erzeugung der ins Auge gefassten Feder nötig sind. Dazu bietet sich beispielsweise das Tabellenbuch Metall von Europa Lehrmittel oder das Friedrich Tabellenbuch an.

Soll beispielsweise eine Druckfeder DIN 2098 2x16x68 gezeichnet werden, so ergeben sich aus dem Tabellenbuch folgende wichtige Daten:

if (Anzahl der federnden Windungen) = 8,5

ig (Gesamtwindungszahl) = if+2 = 10,5

Sn (größter zulässiger Federweg) = 42,5 mm

R (Federrate) = 4,69

Dm (mittlerer Windungsdurchmesser) = 13,4 mm

d (Drahtdurchmesser) = 2 mm

Lo (Länge der unbelasteten Feder) = 68 mm

Windungsabstand = 62/8.5 = 7,3

Somit ergibt sich für die herzustellende Feder folgender Aufbau:

Somit zeigt sich, dass die Druckfeder eine Gesamtlänge von 68 Millimeter besitzt, aus einem Federdraht von zwei Millimeter Durchmesser besteht, jeweils an den Federenden abgeflacht ist, wobei eine Windung anliegt. Der Rest der Feder besitzt 8,5 federnde Windungen, wobei der Windungsabstand 7,29 Millimeter beträgt.

Erzeugen der Feder mit BeckerCAD

Eine Feder entsteht in BeckerCAD über die neu eingebaute Funktion „Helix“. Diese Funktion arbeitet ähnlich, wie die bereits schon länger vorhandene Funktion „Schiebekörper Pfad“. In beiden Fällen muss zunächst eine 2D-Kontur erstellt werden, die entlang des erzeugten Pfads extrudiert wird, wodurch ein Volumenmodell entsteht. Daher wird über die Funktion „Zeichnen / Kreis dynamisch“ zunächst ein Kreis mit dem Durchmesser zwei Millimeter in das 3D-Fenster eingezeichnet.

Anschließend die Funktion „Festkörper“ aktivieren und aus der dort erscheinenden Auswahlleiste die neue Funktion „Helix“ per linkem Mausklick aktivieren.

Unmittelbar darauf erscheint ein Kontextmenü, in dem verschiedene Einstellungen vorgenommen werden können. Im Fall der Druckfeder ist es nötig, die Funktion „Variabel“ zu aktivieren. Im Statusfenster ist anschließend in das Feld „Steigung“ der Wert 1,9 einzugeben, zudem ist im Feld „Durchm. 1“ der Wert 16 einzugeben. Diese Eingaben müssen jeweils mit der Return-Taste abgeschlossen werden.

Nun auf die Konstruktionsebene klicken, woraufhin eine Animation der Helix erscheint, die sich der Mausbewegung anpasst.

Um die Feder exakt nach den Vorgaben zu zeichnen, ist es sinnvoll, das Höhenmaß in das Statusfeld einzugeben und den Wert mit Return zu bestätigen.

Da die Funktion „Variabel“ aktiv ist, kann nun eine weitere Steigung sowie die Höhe eingegeben werden, wo dieser Steigungswert gelten soll. Dabei muss berücksichtigt werden, dass BeckerCAD den Höhenwert als Startwert nutzt, von dem aus die Steigung nach beiden Federnseiten berechnet wird. In diesem Fall beträgt die nächste Steigung 7,29 Millimeter und die Starthöhe ist die halbe Federnlänge, somit 34 Millimeter.

Nachdem die Werte eingegeben wurden, berechnet BeckerCAD die neue Helix, wobei sofort sichtbar wird, dass die Steigung in der Federmitte deutlich größer ist, als an den Federenden.

Per Klick auf den Button „Übernehmen“ im Helix-Kontextmenü wird die Feder mit den gewünschten Werten erzeugt, sobald der Kreis als Extrusionskontur ausgewählt wurde, ein geschlossener Bereich identifiziert und der Startpunkt festgelegt wurden.

Zunächst offeriert BeckerCAD das Resultat in einer Vorschau.

Per Linksklick wird aus dieser Vorschau die endgültige Feder.

Per Rechtsklick wird nun die Helixfunktion beendet.

Eine nähere Betrachtung des Resultats zeigt, dass die Feder nicht mit der Konstanten Steigung von 7,29 Millimeter erzeugt wurde. Vielmehr nimmt die Steigung zu den Federenden gleichmäßig ab. Dies ist mathematisch bedingt, hat für die Darstellung der Feder im CAD-System keine Bedeutung, da die exakten Maße dem Normblatt der Feder entnommen werden können.

Federenden „abschleifen“

Damit Federn sauber auf dem Gegenstück aufliegen, werden in der Regel die Federenden abgeschliffen, sodass eine plane Fläche für einen sicheren Stand entsteht. Diese Fläche wird in BeckerCAD mit dem Befehl „Körper an Ebene trennen“ erzeugt. Dabei ist die Konstruktionsebene das Werkzeug, um einen bestimmten Bereich der Feder vom Rest abzutrennen.

Praktischerweise werden Federn von BeckerCAD derart erzeugt, dass der Federanfang exakt auf der Konstruktionsebene liegt. Auf diese Weise ist es sehr einfach, den unteren und oberen Randbereich der Feder abzutrennen.

Über die Funktion „Körper an Ebene trennen“ wird die Abtrennung gestartet. Sobald diese Funktion aktiviert ist, muss zunächst die Feder angeklickt werden, damit das System erkennt, welches Teil bearbeitet werden soll. Anschließend wird diejenige Konstruktionsfläche angeklickt, die als Schneidewerkzeug genutzt werden soll.

Zum Schluss muss noch derjenige Federteil angeklickt werden, der erhalten bleiben soll. Anschließend kann mit den Löschwerkzeug das nicht mehr benötigte Federteil entfernt werden, sodass an der Feder eine ebene Fläche entsteht.

Damit auch der obere Teil der Feder entsprechend zugeschnitten werden kann, genügt es, die eben genutzte Konstruktionsfläche in der Z-Achse auf die passende Schnitthöhe zu verschieben, die in diesem Fall 68 Millimeter beträgt. Dazu wird die Funktion „KE entlang Z verschieben“ genutzt.

Nach dem aktivieren dieser Funktion, kann die Konstruktionsebene durch Eingabe des Verschiebewerts in das Statusfeld direkt auf die Höhe 68 Millimeter verschoben werden.

Auch in diesem Fall zeigt sich, dass BeckerCAD die Feder sauber konstruiert hat, da das Federende mittig exakt auf Höhe 68 Millimeter liegt. Somit kann die Konstruktionsebene ohne weitere Höhenanpassung genutzt werden, die Feder entsprechend zuzuschneiden.

Leider kennzeichnet BeckerCAD in diesem Fall nicht diejenigen Objekte, die angeklickt wurden, sodass diese Funktion mit großer Aufmerksamkeit anzuwenden ist. Das Resultat ist eine saubere Fläche am Federende.

Die nun fertiggestellte Feder kann nun im SAT-Format exportiert werden, sodass diese künftig für Konstruktions- beziehungsweise Montagearbeiten am CAD-Modell zur Verfügung steht.

Video "Per Helixfunktion zur Druckfeder":


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