Via 3D-CAD zum humanoiden Robotermodell

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Eine anspruchsvolle Aufgabe mit BeckerCAD 3D Pro zügig umgesetzt 

Ob Küchengerät, Flugzeug oder Automotor – mittels 3D-CAD-Programmen werden anspruchsvolle technische Projekte mühelos und zügig umgesetzt. Dass dazu nicht unbedingt ein hochpreisiges Produkt nötig ist, zeigt ein humanoider Roboter, der mit BeckerCAD 3D Pro erstellt wurde.

3D-CAD-Systeme haben reine 2D-CAD-Programme schon lange aus den Konstruktionsbüros verdrängt, da diese nicht zuletzt im Fall umfangreicher Konstruktionen in wesentlich kürzerer Zeit ans Ziel führen. Wie bereits das preiswerte BeckerCAD 3D Pro zeigt, sind diese Systeme in der Lage, aus einem 3D-Volumenmodell in Sekundenbruchteilen eine sogenannte Dreitafelprojektion zu erstellen, die anschließend bemaßt werden kann.

Wird nun das Volumenmodell geändert, so wird die Dreitafelprojektion automatisch angepasst. Im Gegensatz zu BeckerCAD 3D Pro sind höherpreisige 3D-CAD-Systeme sogar in der Lage, das 3D-Volumenmodell anzupassen, wenn eine Änderung im 2D-Bereich beziehungsweise in einer Ansicht der Dreitafelprojektion erfolgte.

Diese hohe Leistungsfähigkeit erlaubt es, selbst anspruchsvolle Projekte, wie etwa die Konstruktion eines Robotermodells, zügig umzusetzen.

Vom Strich zum Volumenmodell

Da es einer gewissen Übung bedarf, um ein Robotermodell zu konstruieren, ist es sinnvoll, sich zunächst ein fertiges Kunststoff- oder Holzmodell zu besorgen, von dem mit entsprechenden Messwerkzeugen die Maße abgenommen werden.

Da viele Teile des Roboters rotationssymmetrisch sind, können diese sehr einfach mittels der Festkörperfunktion „Rotationskörper“ aus einer 2D-Zeichnung abgeleitet werden. Für eine spätere problemlose Montage über die Transformieren-Funktion „Körper neu positionieren“ ist allerdings zu beachten, dass diese 2D-Zeichnungen aufeinander abgestimmt werden. Deshalb macht es Sinn, diese zunächst gemeinsam zu entwickeln sowie maßlich abzustimmen, ehe diese in die Volumenkörper rotiert werden.

Bei der Entwicklung des Roboters ist es wichtig, die dazu nötigen Konturen im 2D-Bereich zu konstruieren und dabei ausgiebig Hilfslinien zu nutzen. Diese Konturen können anschließend sehr einfach in 3D-Volumenmodelle abgewandelt werden. Dazu werden die Hilfslinien ausgeblendet und werden die verbleibenden Konturen mit der Funktion "Dynamisch kopieren" in den 3D-Bereich kopiert.

Um 3D-Volumenkörper aus 2D-Objekten zu erzeugen, müssen diese unbedingt hälftig gezeichnet werden. Eine gerade Linie fungiert als Rotationselement, um die sich die restlichen Linien, Kreise und Kreisbögen drehen, wodurch schlussendlich das Volumenmodell entsteht.

Damit die Hilfslinien beim dynamischen Kopieren nicht mitkopiert werden, müssen diese, ebenso wie die Maßlinien und Maßtexte, per Deaktivieren der entsprechenden Folien ausgeblendet werden.

Nachdem die 2D-Elemente mittels der Transformier-Funktion „Dynamisch kopieren“ in den 3D-Bereich kopiert wurden, können diese mit der Funktion „Rotationskörper“ in 3D-Volumenkörper umgewandelt werden.

Arme und Beine sind jeweils nur einmal vorhanden. Aus diesem Grund müssen diese kopiert werden, was über die Transformier-Funktion „Verschieben mit Kopie“ vonstattengeht. Um während der Konstruktion Körperteile bei Bedarf einfacher Ein- und Ausblenden zu können, sollte der Modellbaum genutzt werden.

Zuschneiden der Hand

Links und rechts soll der Roboter spiegelbildlich zugeschnittene Hände erhalten. Dazu werden diese mittels einer um jeweils 70 Grad gedrehten Konstruktionsebene über die Funktion „Körper an Ebene trennen“ entsprechend zugeschnitten. Die Konstruktionsebenen selbst werden dabei über die Funktion „KE über Fläche/Kante/Achse definieren“ erzeugt.

Die Herausforderung ist in diesem Fall, dass eine Lösung gefunden werden muss, die Konstruktionsebene um die Y-Achse zu drehen, was mit einer Kugel als Hilfselement gelingt.

Die Vorgehensweise ist wie folgt:

  • 1. Konstruktionsebene erzeugen, wobei die Funktion „Autofang“ zu nutzen ist (mittlere Maustaste)

  • 2. Kugel mittels „Autofang“ erzeugen.

  • 3. Konstruktionsebene mittels der Funktion „KE um Achse drehen“ um 70 Grad um die Y-Achse drehen. Dabei als ersten Punkt den Körperschwerpunkt der Kugel wählen, als zweiten Punkt den Endpunkt der 3D-Achse und als Startpunkt wiederum den Körperschwerpunkt der Kugel bestimmen.

  • 4. Mittels der Funktion „Körper an Ebene trennen“ kann der nicht benötigte Teil der Hand abgetrennt und per Löschwerkzeug zusammen mit der Hilfskugel entfernt werden.

  • 5. Den Vorgang an der anderen Hand wiederholen.

Unterkörper mit Vertiefungen für die Beinkugeln versehen

In der 2D-Konstruktionszeichnung wurde genau festgelegt, mit welchem Durchmesser und in welchem Abstand die kugelförmigen Vertiefungen für die Beinkugeln einzubringen sind.

Indem eine Konstruktionsebene am 3D-Modell des Unterkörpers erzeugt wird, können diese Angaben sehr einfach auf das Volumenmodell übertragen werden, dort die Kugeln im Durchmesser 15,5 Millimeter eingefügt, um 5,75 Millimeter in der Z-Achse verschoben und schlussendlich vom Unterleib mittels der Funktion „Subtraktion“ „abgezogen“ werden, wodurch die gewünschte konkave Vertiefung entsteht.

Der Fuß

Der Volumenkörper des Fußes muss, ähnlich wie die Hand, mithilfe einer Konstruktionsebene in der Mitte geteilt werden. Danach kann auf der Unterseite des verbleibenden 3D-Körpers eine weitere Konstruktionsebene erzeugt werden, die für die nachfolgenden Konstruktionsarbeiten nötig ist.

Die dazu nötigen Daten können wiederum der 2D-Konstruktionszeichnung entnommen werden.

Nachdem die dort erzeugte 3D-Kugel erstellt wurde, kann diese mit der Funktion „3D-Objekte transformieren“ in der Z-Achse um 10,25 Millimeter nach oben verschoben und mittels der booleschen Funktion „Subtraktion“ vom Hauptkörper „abgezogen“ werden.

Übrig bleibt eine konkave Vertiefung, in die später eine Gelenkkugel des Beins eingebaut wird.

Da der linke Fuß sich nicht vom rechten Fuß unterscheidet, kann das eben erstellte Exemplar einfach kopiert und für den anderen Fuß verwendet werden. Der überzählige, durch eine Kopieraktion vorhandene Fuß kann hingegen gelöscht werden.

Der Kopf

Der Kopf ist äußerlich fertig, doch fehlen noch die Augen. Diese werden aus zwei Kugeln mit einem Durchmesser von 10 Millimetern hergestellt, die einen Abstand von 15 Millimeter besitzen. Zudem müssen sie in der Z-Achse um acht Millimeter nach oben versetzt werden, damit eine Durchstoßung der Kopfform gegeben ist. Auch hier zeigt sich, dass eine vorherige 2D-Konstruktionszeichnung die Basis für eine gelungene Ausformung des Kopfes beziehungsweise der Augen bildet.

Damit die Augen problemlos platziert werden können, ist zunächst eine Konstruktionsebene an der Kopfunterseite anzubringen. Damit die nachfolgende Konstruktion der Hilfslinien problemlos vorgenommen werden kann, sind der Ober- und der Unterkörper des Roboters mittels der Funktion „Körper ausblenden“ auszublenden. Diesen Vorgang zeigt das untenstehende Video sehr ausführlich. Danach können die Kugeln für die Augen platziert werden.

  • 1. Kugeln für die Augen erzeugen
  • 2. Kugeln an Position schieben
  • 3. Kugeln einfärben

Das Verschieben wird über die Funktion „3D-Objekte transformieren“ vorgenommen. Dabei werden die Kugeln 27,3 Millimeter in Richtung Kopfmitte sowie acht Millimeter nach oben verschoben, wodurch sie an der richtigen Stelle aus dem Kopf austreten. Anschließend können diese Augen noch eingefärbt werden. Auch dieser Vorgang wird im Video deutlich gezeigt.

Der Oberkörper

Die Rück- sowie die Vorderseite des Oberkörpers konnten in der ursprünglichen 2D-Konstruktionszeichnung zunächst nicht berücksichtigt werden, da die nötigen Kanten nicht ableitbar waren. Da nun jedoch der entsprechende Volumenkörper vorliegt, kann dieser genutzt werden, um entsprechende Ansichten zu erzeugen, die dies ermöglichen.

Dazu ist zunächst unbedingt eine weitere 2D-Zeichnung einzufügen, wozu unter „Einfügen“ der Menüpunkt „Neue 2D-Zeichnung…“ anzuwählen ist.

Über „Einfügen“ und „Modellansicht“ kann nun die Dreiseitenansicht des Oberkörpers erzeugt werden. Wie das genau geht, wird im untenstehenden Video anschaulich erläutert. In der erzeugten Dreiseitenansicht können nun die Maße für die Rückseite des Oberkörpers abgeleitet und kann die entsprechende 2D-Konstruktion für den späteren 3D-Schiebekörper vorgenommen werden.

Der Schiebekörper, der mittels der Funktion „Schiebekörper >Z“ erzeugt wird, muss deutlich über den Oberkörper hinausgezogen werden, damit anschließend alle schneidende Körperbereiche erfasst und abgetrennt werden können.

Mittels der booleschen Funktion „Subtraktion“ wird anschließend das überstehende Material vom Oberkörper abgetrennt.

Die Brustseite des Oberkörpers wird hingegen mit einer 200 Millimeter großen Kugel bearbeitet, deren Mittelpunkt 113 Millimeter von der Mitte des Oberkörpers entfernt ist. Auch hier ist eine Konstruktionsebene zu nutzen, um das Vorhaben umsetzen zu können.

Über die boolesche Funktion „Subtraktion“ wird auch hier das gewünschte Aussehen erzeugt, indem die Kugel von der Brustseite des Oberkörpers „abgezogen“ wird.

Um die beiden Vertiefungen für die Armkugeln anzufertigen, werden die dazu nötigen Maße von der 2D-Konstruktionszeichnung in Erfahrung gebracht.

Es zeigt sich, dass die Kugeln zur Herstellung der entsprechenden Vertiefungen einen Durchmesser von 17 Millimeter besitzen müssen, nach links und rechts je 30 Millimeter von der Oberkörpermitte versetzt sind, sowie 12 Millimeter von dessen oberen Stirnseite in Richtung Beine platziert werden müssen.

Nach dem „Abziehen“ der Kugeln durch die boolesche Funktion „Subtraktion“ präsentiert sich die gewünschte Vertiefung für die spätere Aufnahme der Oberarmkugeln.

Füße aufrichten

Für die spätere Montage ist es wichtig, dass die Füße um 90 Grad gedreht, somit aufgerichtet werden.

Dazu wird die Funktion „3D-Objekte transformieren“ aufgerufen, die Lage des Drehpunkts bestimmt und im Statusfeld der gewünschte Drehwinkel eingegeben, der in diesem Fall 90 Grad beträgt. Selbstverständlich ist die Positionierung auch per Maus möglich.

Nachdem nun alle Elemente entsprechend konstruiert sind, sollten diese über die Funktion „Verschieben“ passend angeordnet werden, damit sich die Montage ohne Mühe vollziehen lässt. Dabei fallen die 2D-Skizzen auf, die für die Erstellung der Volumenkörper dienten, nun aber nicht mehr benötigt werden. Es spielt keine Rolle, wenn diese nicht gelöscht werden.

Gelenkkugeln einbauen

Die Kugel zwischen Kopf und Oberkörper hat einen Durchmesser von 17 Millimeter. Ihr Mittelpunkt liegt exakt 4,55 Millimeter von der oberen Stirnseite des Oberkörpers entfernt.

Daher ist es naheliegend, die bereits vorhandene Konstruktionsebene um diesen Betrag zu verschieben, um die dort vorhandenen Hilfslinien zur Erzeugung der entsprechenden Kugel zu nutzen.

Die Gelenkkugel zwischen Ober- und Unterkörper hat hingegen einen Durchmesser von 26,5 Millimeter, während deren Mittelpunkt exakt sieben Millimeter von der Unterkante des Oberkörpers entfernt liegt. Entsprechend muss die vorhandene Konstruktionsebene um diesen Betrag Richtung Beine verschoben und am Schnittpunkt der Hilfslinien die Kugel erzeugt werden.

Nach diesem Schema können auch alle Kugeln erzeugt werden, die zu Arm- und Fußgelenken gehören. Wo keine Konstruktionsebenen vorhanden sind, müssen welche erzeugt werden. Diese können anschließend wieder entfernt werden.

Eine Alternative ist es, die Kugel im passenden Durchmesser zu erzeugen und mittels der Funktion „Körper neu positionieren“ zu platzieren. Wie das geht, ist im untenstehenden Video beschrieben.

Wichtig ist die Erkenntnis, dass Montagen im Fall fehlender 3D-Linien in manchen Fällen unmöglich sind. Dazu gehört die Aufgabe, eine Kugel an einer Hohlkehle zu platzieren. Ist dort keine 3DS-Linie vorhanden, so muss diese erzeugt werden, was im einfachsten Fall durch eine Dummy-Kugel geschieht. Dies bringt von Haus aus 3D-Linien mit, die für Platzierungen genutzt werden können. Wird die Dummy-Kugel nicht mehr benötigt, kann diese wieder gelöscht werden.

Der Mund

Natürlich soll der Roboter einen Mund bekommen, damit er ein wenig menschlicher wirkt. Diese Aufgabe wird mit einem Torus umgesetzt, der einen Durchmesser von 70 Millimeter und eine Dicke von sechs Millimeter besitzt. Zudem muss dieser um 10 Millimeter von der Unterseite des Kopfes in Richtung Augen sowie um 22 Millimeter in Richtung Hals verschoben werden.

Mittels der logischen Funktion „Subtraktion“ wird der Torus vom Kopf „abgezogen“ wodurch eine entsprechende Vertiefung entsteht. Damit der entstandene Mund gefälliger wirkt, wird dieser mit einem Radius R2,5 abgerundet.

Abschluss

Damit ist der Roboter fertiggestellt und kann über die Funktion „Verschieben mit Kopie“ dupliziert werden. Auf diese Weise können verschiedene Varianten für unterschiedliche Zwecke erzeugt werden.

Abschließend kann er beispielsweise in das SAT, in das STL oder in das 3DX-Format exportiert werden, um diesen auf einem 3D-Drucker auszudrucken, in anderen Projekten zu nutzen oder für Animationen zu verwenden.

Video "Via 3D-CAD zum humanoiden Robotermodell"


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