Via Kopier- und Offsetfunktion zum Werkzeughalter

Sie sind hier: WDF-Startseite

Nützliche Funktionen mit großem Nutzen 

Blisterverpackungen sind im Handel beliebt, denn sie sind robust und schützen empfindliche Ware weitgehend vor Beschädigungen. Sie haben in der Regel jedoch keine Aufbewahrungsfunktion, wie sie etwa von Praktikern benötigt wird, um beispielsweise Wendelbohrer oder Fräser sicher zu lagern und bei Bedarf die darin untergebrachten Werkzeuge an den Arbeitsplatz zu transportieren.

Wer über einen 3D-Drucker verfügt, kann sich solche Aufnahmen selbst herstellen, was den Vorteil bietet, diese individuell herstellen zu können, um auch bereits lange im Besitz befindliches Werkzeug endlich sauber aufbewahren zu können.

Zur Anfertigung der passenden STL-Datei eignet sich beispielsweise BeckerCAD 3D Pro, da dieses CAD-System über Kopierfunktionen verfügt, die es erlauben, 3D-Objekte rasch zu vervielfältigen, was den Konstruktionsaufwand in Grenzen hält.

Vorgehensweise

Um einen individuellen Halter für seine Werkzeuge zu konstruieren, ist es nötig, zunächst eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, um zu ergründen, welche Werkzeuge für den Halter in Betracht kommen und welche Bohrung beziehungsweise Durchbrüche in welchen Abständen einzubringen sind und wie große die Bohrungstiefe ausfallen muss, damit die Werkzeuge sicher gehalten werden.

Wenn diese Angaben vorliegen, ist es möglich zu ermitteln, wie groß die Grundplatte des Halters ausfallen muss, um alle Werkzeuge aufzunehmen.

Anschließend kann das 3D-Grundmodell erstellt werden.

Auf die Deckfläche ist nun eine Konstruktionsebene aufzubringen, die zudem um 10 Millimeter nach oben verschoben wird. Auf diese Weise wird es erleichtert, 3D-Grundkörper zu zeichnen, die über die Deckfläche des Halters hinausragen.

Nach diesem Arbeitsschritt bietet es sich an, erste Hilfslinien einzuzeichnen, die zur nachfolgenden Konstruktion eines Zylinderkörpers dienen.

Anschließend ist es möglich, einen ersten Zylinderkörper für die spätere Bohrung einzuarbeiten.

Dieser kann nun kopiert werden. Allerdings sind unterschiedliche Abstände zu beachten, weshalb die Zylinder für die Bohrungen nicht in einem Rutsch, sondern Stück für Stück kopiert werden müssen.

Nach Abschluss der Kopierarbeiten könnte der Halter wie folgendes Beispiel aussehen:

Da die Zylinder einheitlich einen Durchmesser von fünf Millimeter besitzen, müssen diese noch abgeändert werden, damit die unterschiedlich großen Schäfte der Werkzeuge in die später erzeugte Bohrung hineinpassen. Dies kann arbeitssparend mit der Funktion „Offset Fläche“ ausgeführt werden. Dabei ist zu beachten, dass ein positiver Wert zu einem größeren Zylinder und ein negativer Wert zu einem kleineren Zylinder führt. Da es sich um eine Mantelfläche handelt, die manipuliert wird, muss zudem der Wert halbiert werden, damit die Bohrung mit dem korrekten Maß erstellt wird.

Wichtig!

Da ein mit Filament arbeitender 3D-Drucker aufgrund seiner Arbeitsweise eine Bohrung rund 0,2 Millimeter kleiner erstellt, muss dies beim Korrekturwert berücksichtigt werden. Es schadet zudem nicht, nochmals 0,1 Millimeter zuzugeben, damit die Werkzeuge sicher in die Bohrung passen. Insgesamt sind als Korrekturwert demnach 0,3 Millimeter zum eigentlichen Durchmesser hinzuzugeben.

Soll beispielsweise der fünf Millimeter messende Zylinder für eine Bohrung mit 2,8 Millimeter Durchmesser abgeändert werden, so lautet die Berechnung für den Wert des Offset-Werkzeugs:

Diese Berechnung muss für jeden Werkzeugschaft durchgeführt, der später in der Aufnahme Platz finden soll. Jeder einzelne Zylinder ist demnach mit dem entsprechenden Korrekturwert anzupassen.

Die angepassten Zylinder präsentieren sich anschließend mit ihrem neuen Durchmesser.

Anschließend können die Zylinder mit der booleschen Funktion „Subtraktion“ vom Halter „abgezogen werden, wodurch die entsprechenden Bohrungen entstehen. Dabei ist es hilfreich, diese mit der STRG-Taste zu sammeln und erst anschließend die Subtraktion-Funktion auszulösen.

Nachdem die Bohrungen eingebracht sind, kann der Halter weitere Elemente erhalten, um nützliches Zubehör unterzubringen. So kann beispielsweise eine Rechtecktasche in den Halter eingebracht werden, um dort eine Kunststoffbox unterzubringen.

Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, kann das Teil über „Datei/Exportieren/3D-Grafik-Datei…“ in das STL-Format exportiert werden. Diese Datei kann nun in eine gx-Datei umgewandelt werden, die schlussendlich den 3D-Drucker ansteuert, um den Halter zu drucken.

Nachdem der Halter fertig ausgedruckt ist, kann er mit den Werkzeugen bestückt werden. Das Ergebnis ist ein Highlight für jeden Fachmann.

Video "Via Kopier- und Offsetfunktion zum Werkzeughalter":

********