Via Delftship zur professionellen Schiffskonstruktion
Die Konstruktion von Bootsrümpfen ist eine besondere Herausforderung, da deren Kontur sich in allen drei Raumachsen fortlaufend ändert. Mit herkömmlichen CAD-Systemen ist diese Aufgabe nur mit entsprechendem Zeitaufwand zu meistern, wenn überhaupt. Mit dem Profi-2D-CAD-Programm „Delftship“ hingegen ist das Konstruieren von Schiffsrümpfen sogar in der Free-Version relativ zügig durchzuführen, da dieses Konstruktionsprogramm speziell dafür ausgelegt ist.
Delftship ist ein Produkt der Firma DELFTship maritime software, die in Holland zuhause ist. Damit lassen sich auf professionale Art und Weise ganze Schiffe konstruieren. Das CAD-Programm hat seine Leistungsstärke in zahlreichen Projekten unterschiedlichster Werften und Schiffsbauer bereits unter Beweis gestellt.
Das Programm gibt es auch in einer Free-Version, die es erlaubt zu prüfen, ob Delftship für die eigenen Zwecke geeignet ist. Laut Herstellerangaben besitzt diese Version keinerlei Einschränkungen hinsichtlich Funktionalität oder Zeit. Dies ist zu begrüßen, denn der große Funktionsumfang dieses Programm erlaubt es nicht, in kurzer Zeit alle Features zu ergründen und zu testen.
Natürlich gibt es in der Free-Version auch Einschränkungen, die erst in der Pro-Version freigeschaltet werden. So sind beispielsweise neue Projekte auf die Auswahl von zwei Rumpfkörpern beschränkt. Fischereifahrzeuge und Mehrzweckrümpfe sind nur in der Pro-Version verfügbar. Doch bietet die Online-Datenbank bereits erstellter Schiffe einen uneingeschränkten Zugriff. So sind beispielsweise Schiffe, wie die USS Virginia CGN-38 sowie verschiedene Rumpfformen abrufbar.
Die Idee hinter Delftship ist, nicht jedes Mal mit einem leeren Blatt im Fall einer Neukonstruktion zu beginnen, sondern Muster-Schiffsrümpfe entsprechend der eigenen Vorstellungen abzuändern. Dazu werden Kontrollpunkte genutzt, die mit dem Mauscursor verschoben werden können. Diese Bewegungen können über entsprechende Buttons eingeschränkt werden, sodass der Schiffsrumpf problemlos wie gewünscht abgeändert werden kann. Die Veränderungen am Schiffsrumpf werden sofort angezeigt.
Auf diese Weise kann ein Musterschiffsrumpf sehr schnell den eigenen Vorstellungen angepasst werden.
Die Anpassarbeiten des Muster-Schiffsrumpfes lassen sich stark vereinfachen, wenn dazu Skizzen genutzt werden, die in Delftship unten, hinten und seitlich eingeblendet werden können.
Diese Skizzen können im JPG- oder BMP-Format eingelesen werden. Daher ist es nötig, beispielsweise eine eingescannte oder aus dem Netz heruntergeladene Konstruktionszeichnung in eines dieser Formate umzuwandeln, sollte es in einem anderen Format vorliegen.
Anschließend wird über den Button „Bearbeiten“ dasjenige Fenster geöffnet, das den Einlese- beziehungsweise Importvorgang ermöglicht.
Wenn beim Import unter „Ansicht“ die Option „Seitenansicht“ aktiv war, so wird das eingelesene Bild entsprechend hinter den Muster-Schiffsrumpf platziert.
Nachdem festzustellen ist, dass das Bild zu klein für den gewünschten Zweck ist, muss es entsprechen skaliert werden, damit die gewünschte Größe erreicht wird. Dazu ist der Reiter „3D-Ansicht“ anzuklicken, woraufhin ein Fenster erscheint, das die Skalierung des Hintergrundbildes erlaubt.
Durch Ziehen an den Kontrollpunkten kann das Bild vergrößert werden. Zudem ist es möglich, bei gedrückter linker Maustaste dieses Bild passend zu verschieben.
Über eine Betätigung des Akzeptieren-Buttons wird dieses Fenster verlassen, woraufhin das gewünschte Resultat anzeigt wird.
Wenn der Mauszeiger an die obere Kante des Fensters „Perspektive“ bewegt wird, so wird kurz vor erreichen der oberen Fensterkante ein Menü eingeblendet, das für die weitere Bearbeitung des Schiffsrumpfs nützlich ist.
Wird der Button „Rechts“ angeklickt, so kann festgestellt werden, dass nun die Ansicht rechtwinklig zum Schiffskörper erfolgt.
Nun ist es möglich, die Skizze als Hilfe zu nutzen, den Schiffsrumpf mithilfe der Kontrollpunkte exakt nach dieser Vorlage zu verformen.
Wird auf die Perspektive umgeschaltet, so ist festzustellen, dass sich der Bootskörper perfekt der eingelesenen Skizze angepasst hat.
Mit entsprechender Feinarbeit entstehen auf diese Weise recht zügig detailgetreue, digitale Nachbildungen realer Schiffe.
Nach dem Druck präsentiert sich das Modell im Rohzustand, das nun händisch von den Stützen befreit werden muss. Wem dies zu viel Arbeit ist, muss einen 3D-Drucker mit zwei Extrudern beschaffen, damit für den Support ein wasserlösliches Filament verwendet werden kann. Dieses Material löst sich in Wasser auf, sodass die Stützen ohne manuelle Nacharbeit entfernt werden.