Baufehler beim Hausbau vermeiden

Die Kunst, langlebig und sicher zu bauen

Wer ein Fabrik- Büro- oder Privatgebäude baut oder einen Altbau renoviert, muss viele Dinge beachten. Nicht nur die Finanzierung muss passen, sondern auch die Bauausführung. Der folgende Ratgeber soll helfen, einige ärgerliche Fehler beim Bauen zu vermeiden.

Das liebe Geld ist oft die Triebfeder, hie und da vermeintlich billigeren Alternativen beim Umsetzen eines Bauvorhabens den Vorzug zu geben. Schon die Wahl des passenden Baustoffs ist von fundamentaler Bedeutung hinsichtlich Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit. Ganz zu Schweigen vom Wohnkomfort, den es gratis bei der Wahl des richtigen Baustoffs gibt.

Wer sich in Fertighausausstellungen diesbezüglich informiert, wird nur lobende Stimmen hören, ganz egal, wie die Hauswand aufgebaut ist und welches Material dafür verwendet wird. Doch kann der Besucher an einem heißen Sommertag problemlos feststellen, dass das Wohnklima sich durchaus unterscheidet. Ist es bei jener Lösung unangenehm schwülheiß, so kann die andere Lösung mit einem angenehmen Wohnklima überzeugen. Es ist daher fundamental wichtig, sich vorab klar zu werden, welchem Material man den Vorzug gibt, denn mit der Wahl des Wandaufbaus werden wichtige Weichenstellungen getätigt, die den späteren Wohnkomfort entscheiden!

Zudem ist zu berücksichtigen, dass ein bestimmter Wandaufbau auch darüber entscheidet, ob später problemlos Nachrüstungen mit Stromkabeln oder Wasserrohren möglich sind, die Wand sich somit flexibel an späteren Umbauwünschen anpassen lässt. Doch egal, für welchen Wandaufbau man sich entscheidet: In jedem Fall sollten Leerrohre eingeplant werden, um spätere Erweiterungswünsche ohne Staub und Dreck umsetzen zu können.

Wichtig ist in jedem Fall die Robustheit der Wand bei widrigen Wettereinwirkungen zu bewerten. Wie Schadensbilder zeigen, sind bei Hagel beträchtliche Schäden zu erwarten, wenn die Fassade mit einer außen liegenden Wärmedämmung versehen ist. Eine saugende Wärmedämmung kann zudem für hohe Kosten und umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sorgen, wenn ein Hochwasserschaden zu beklagen ist. Kann ein Ziegelmauerwerk nach einigen Wochen des Trocknens durchaus wieder bezogen werden, so stellt sich dies im Fall einer Fachwerkwand unter Umständen anders dar. Nicht selten ist das Dämmmaterial nach einer massiven Überschwemmung ein Totalschaden und muss daher entfernt werden.

Eine Versicherung ist Pflicht!

Wer ein Haus baut oder gebaut hat, für den ist es ganz besonders wichtig, eine Elementar-Schadensversicherung abzuschließen, die für katastrophale Schäden aufkommt.

Wichtig ist in jedem Fall, von der Versicherung genau zu erfragen, welche Kriterien erfüllst sein müssen, damit aus der Elementarschadensversicherung der Schaden beglichen wird. Sollte beispielsweise keine Rückhalteklappe im Siphon eines im Keller eingebauten Waschbeckens das Zurückfliesen des Abwassers im Fall eines Rückstaus verhindern, so kann man durchaus auf dem Schaden sitzen bleiben, wenn die Versicherung so eine Rückhalteklappe in den Verträgen vorschreibt. Das Tückische ist, dass Versicherungen nicht von sich aus auf den Einbau einer derartigen Lösung hinweisen, was durchaus deren Geschäftsmodell geschuldet ist.

Ohne Rückhalteklappe besteht die Gefahr einer Überschwemmung durch aufgestautes Wasser, welches bei Starkregen durch den Siphon ins Haus gedrückt wird.

Zudem ist unbedingt darauf zu achten, alle Kellerfenster geschlossen zu halten beziehungsweise bei Überflutungswarnungen zu schließen, da sonst Versicherungen für den vom eindringenden Wasser verursachten Schaden nicht aufkommen.

Darüber hinaus schadet es nicht, einen Fachmann von der Versicherung anzufordern, um im Vorfeld die Erfüllung aller versicherungsrelevanten Kriterien abzuklopfen. Dazu gehört auch der Einbau von Kellerfenstern, die selbst im Fall von Wasserfluten dicht sind.

Zu beachten ist zudem, dass in der Regel die Schäden an Gegenständen im Fall der Überflutung nur von der Hausrat- und nicht von der Elementarschadensversicherung übernommen werden!

Dachflächenfenster sind mit Risiken verbunden

Wer sein Gebäude möglichst weitgehend gegen Extremwetter sichern möchte, sollte zudem darauf verzichten, Dachflächenfenster einzubauen. Diese bieten zwar einen sehr großen Komfort, was den Lichteinfall betrifft, sind jedoch eine echte Schwachstelle, wenn Hagel und Starkregen auftreten.

Derartige Fenster sind zudem regelmäßig zu warten. So müssen beispielsweise Dichtungsgummis regelmäßig getauscht werden und sich dort festsetzender Moosbelag entfernt werden, damit das Regenwasser jederzeit wie gewünscht abfließen kann und sich keinen Weg ins Innere des Hauses sucht. Doch auch bei sorgfältiger Wartung ist damit zu rechnen, dass nach 20 Jahren Dachfenster zu erneuern sind, da Dichtungen altern und dann Wasser eindringen kann.

Der beste Rat für Bauherren ist daher, das Dach nicht zu öffnen, also dort keine Fenster – egal welcher Art – einzubauen. Nur ein fachmännisch geschlossenes Dach ist in der Lage, selbst bei extremen Naturereignissen seine Dichtfunktion aufrechtzuhalten.

Es kann auch nicht schaden, den einen oder anderen Dachziegel an der Dachlatte festzunageln, um die Haltekraft insgesamt zu erhöhen.

Auf jeden Fall ist das Dach regelmäßig von einem Fachmann in Augenschein zu nehmen, um dessen einwandfreie Funktion jederzeit sicherzustellen. Schon das wetterbedingte, oft unbemerkte Verrutschen eines Dachziegels kann beträchtlichen Schaden anrichten.

Über eine regelmäßige Inspektion kann dies erkannt und abgestellt werden. Zu diesem Zweck ist es ratsam, sogenannte Laufroste auf das Dach montieren zu lassen, die vom Schornsteinfeger, aber auch vom Dachdecker zur Wartung und Inspektion des Daches genutzt werden kann.

Auch das Anbringen eines Schneefanggitters ist ratsam, da schwerer Schnee, der das Dach hinunterrutscht, durchaus die Dachrinne schädigen, zumindest verbiegen kann, ganz abgesehen davon, dass herabfallende Schneelasten auf unter dem Dach vorbeigehende Personen fallen und eventuell verletzen kann.

Bei der Auftragsvergabe für ein Dach ist dem verwendeten Material höchste Aufmerksamkeit zu schenken. Wem es finanziell möglich ist, der sollte unbedingt auf Beton-Dachziegel verzichten, da dieses Material im Laufe der Jahre gerne bei Belastung bricht und zudem die raue Struktur zum Vorschein kommt, was die Ansiedlung von Moosen begünstigt. Diese Moose müssen dann regelmäßig abgekehrt werden, um die Dichtheit des Daches weiter zu sichern.

Wird eine Sat-Antenne geplant, so sollte diese unbedingt an einem windgeschützten Platz angebracht werden. Auf diese Weise ist der Fernsehgenuss selbst im Fall extremer Schneemengen oder starkem Wind sichergestellt.

Vom Wetter wird nichts verschont

Überhaupt ist ein Haus extremen Wettereinflüssen ausgesetzt, sodass die dazu verwendeten Materialien höchste Widerstandskraft über viele Jahrzehnte besitzen müssen. So sollte beispielsweise auf den Einsatz von Rand- und Pflastersteinen aus Beton bei der Anlage der Zufahrtswege verzichtet werden, da dieses Material nach rund 20 Jahren an seine Lebensdauer kommt, was sich beispielsweise durch Abplatzungen zeigt.

Besser sind hier Lösungen aus Granit, da dieses Naturmaterial selbst lange Zeiträume mühelos ohne Reparatur überdauert.

Da die Bewohner eines Hauses im Laufe des Lebens mit Gebrechen rechnen müssen, sollte beim Neubau eines Hauses unbedingt auf extrabreite Türen Wert gelegt werden, durch die man später auch mit einem Rollstuhl fahren kann. Nicht zuletzt sind Schiebetüren hilfreich, denn diese sind unabhängig von der Personenposition leicht zu öffnen. Sie sind darüber hinaus sehr praktisch, was die Flächennutzung eines Wohnraums angeht.

Zudem sollten Badewannen nicht den Schwerpunkt im Bad bilden. Besser sind Duschen mit bequemem Zugang, die man auch mit eingeschränkter Beweglichkeit nutzen kann, was vor allem im Fall von Krankheit oder Gebrechlichkeit im Alter ein großer Vorteil ist.

Wem es möglich ist, den Bau des Hauses abseits eines Flusses beziehungsweise eines Überschwemmungsgebiets umzusetzen, der hat auch diesbezüglich viel für ein unbeschwertes Leben in den eigenen vier Wänden gemacht. Hanglagen sind nur dann unkritisch, wenn der Hang vom Haus weg geneigt ist, schließlich kann Starkregen hier Wasser sammeln, das wie auf einer gigantischen Rutschbahn anschließend auf das Haus zuströmt.

Nicht minder wichtig ist es, sein Haus nicht auf eine Grundstücksgrenze zu setzen. Schon gar nicht an öffentlichen Grund, denn das kann Probleme bringen, wenn es einmal nötig werden sollte, beispielsweise die Bitumendickschicht im Kellerbereich zu ergänzen.

Eine Gemeinde ist nicht verpflichtet, den Straßenbelag zu öffnen, um an der eigenen Immobilie Reparaturen durchführen zu können. Wenn möglich, sollte immer mehrere Meter Abstand zum Nachbargrundstück eingehalten werden, damit jederzeit Baumaschinen für entsprechende Arbeiten einsetzbar sind.

Sollte sich ein Bau auf einer Grenze nicht vermeiden lassen, so sollte man sich im Grundbuch wenigstens einen entsprechenden Eintrag sichern, jederzeit eine Straße öffnen zu lassen.

Man sieht, der Bau einer Immobilie will wohl geplant und überlegt sein, sollen darin unbeschwerte Jahre verbracht werden. Gut baut, wer ein Fachunternehmen mit den dort beschäftigten Spezialisten sowie einen unabhängigen Architekten dazu beauftragt. Diese kosten zwar mehr, sind unterm Strich jedoch vielfach preiswerter.