Energie – der Schlüssel zu Wohlstand und Freiheit
Ohne Strom ist alles nichts
Die Energieversorgung in Deutschland wird immer verwirrender. Es wird Zeit, eine grundsätzliche Bewertung der Energie für unser Leben zu bringen. Strom ist zur wichtigsten Energie geworden. Ohne Strom ist alles nichts. Sein jetzt vervierfachter Preis ist ein Rückschritt in das Jahr 1906, sagt Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel vom Stromverbraucherschutz NAEB.
Der Mensch ist ein schwaches Wesen. Seine Dauerleistung liegt bei 100 Watt. Dies kann jeder auf einem Ergometer nachprüfen. Mit 10 Stunden harter Arbeit liefert er gerade 1 Kilowattstunde (kWh). Diese Energie kaufen wir zurzeit (noch) für 40 Cent als elektrischen Strom frei Haus.
Unser jährlicher Primärenergiebedarf liegt heute bei 50.000 kWh pro Einwohner. Das ist die Energie aus 5,5 Tonnen Kohle oder 4,5 Tonnen Erdöl oder 5.000 Kubikmeter Erdgas oder weniger als 1 kg Kernbrennstoff. Damit nutzt jeder Einwohner die Leistung von mehr als 150 Arbeitssklaven, wenn man 300 Arbeitstage je 10 Std im Jahr ansetzt. Bis zur Nutzung geht viel Energie durch Umwandlung verloren. Die Endenergie, die wir als Strom, Treibstoff oder Heizgas kaufen, ist nur ein Drittel der Primärenergie. Wenn wir die Endenergie als Maßstab nehmen, hat jeder von uns immer noch mehr als 50 Arbeitssklaven.
Die Geschichte der Energie
Der Mensch nutzte zuerst nur die Energie des Feuers zum Heizen und Kochen sowie zum Brennen von Keramik und zur Metallgewinnung. Die mechanische Energie, die Arbeit, blieb weitgehend beim Menschen. Sklaven wurden bis in die Neuzeit eingesetzt. Arbeitstiere wie Pferde (1 PS = 7,5 Arbeiter) und Wind- und Wassermühlen (ca. 20 Kilowatt (kW) = 200 Arbeiter) brachten nur geringe Entlastungen.
Erst die Dampfmaschine, die vor gut 200 Jahren erfunden wurde, lieferte beliebige Mengen preiswerter mechanischer Energie durch Umwandlung von Verbrennungswärme. Sklavenarbeit wurde zu teuer. Politiker konnten sich für die Abschaffung der Sklaverei feiern lassen. Aber Ingenieure haben sie bewirkt. Das gilt auch für das Ende von Hungersnöten. Immer wieder gab es größere Gebiete mit Ernteausfall durch Trockenheit, Überschwemmungen, Insektenbefall oder zu kalten Sommern. Dann war Hungern bis zum Verhungern angesagt, denn es war nicht möglich, aus den angrenzenden Überschussgebieten mit Ochsenkarren (3 km/Stunde) oder mit Pferdewagen (6 km/Stunde) genug Nahrung zu den Notleidenden zu bringen. Mit der Dampfmaschine auf Rädern, der Eisenbahn, war das kein Problem. Sie konnte große Mengen mit der unglaublichen Geschwindigkeit von 30 km/Stunde transportieren.
Strom, die universelle Energie
Seit 150 Jahren wird die elektrische Energie im wachsenden Umfang genutzt. Der Generator, eine Erfindung von Werner von Siemens, wandelt mechanische Energie in Strom um. Strom ist nur ein Energietransport. Er kann durch Kabel einfach zum Verbraucher geleitet werden. Dort muss er in Wärme, mechanische Energie oder elektro-magnetische Wellen umgewandelt werden, weil bisher keine sinnvolle und wirtschaftliche Stromspeicherung bekannt ist. Er treibt Maschinen, Heizungen und elektrische Geräte an.
Elektrisches Licht war die erste flächendeckende Anwendung. Statt offenes Kerzen- oder Gaslicht gab es nun Licht mit einem einfachen Schalterdruck. Diese Errungenschaft war teuer. Für eine Kilowattstunde musste 1906 ein Facharbeiter 65 Minuten arbeiten. Nur für ein bisschen elektrische Beleuchtung arbeitete er 240 Stunden im Jahr. Mit dem Ausbau der Stromversorgung sanken die Kosten schnell. Am günstigsten war der Strompreis mit 0,9 Arbeitsminuten/kWh von 1970 bis 1980. Danach gab es wieder einen Anstieg durch Steuern und Abgaben. Die Kosten der Energiewende ab dem Jahr 2000 führten zu dem höchsten Strompreis in Europa. Er stieg auf 1,2 Arbeitsminuten/kWh und von 30 auf 60 Arbeitsstunden im Jahr. Die Verdopplung der Jahreskosten ist die Addition höherer Strompreise und wachsender Strombedarf durch immer mehr elektrisch betriebene Arbeitsgeräte und das Internet. (Das Internet braucht mehr Energie als alle Flugzeuge der Welt). Mit der Energiekrise als Folge der „Energiewende“, des Ukraine-Krieges und der Sanktionen gegen Russland explodieren die Strompreise. Bei einer Vervierfachung muss wieder 240 Stunden im Jahr nur für die Stromrechnung gearbeitet werden. Ein Rückschritt in das Jahr 1906!
Geschichte der Kernkraft
Die Kernkraft könnte Entlastung bringen. Seit knapp 70 Jahren wird zur Stromerzeugung auch die Kernenergie genutzt. In Deutschland wurden 17 Kernkraftwerke gebaut, die etwa 30 Prozent des Strombedarfs als wichtige Grundlast zu günstigen Kosten lieferten. Sie wurden von der grünen Bewegung bekämpft, die die Gefahr durch ein Kernkraftwerk mit der von Atomraketen gleichsetzten. Eine physikalisch nicht nachvollziehbare Behauptung. Doch die Proteste hatten Erfolg. Die Abschaltung der Kernkraftwerke und deren Ersatz durch moderne Kohlenkraftwerke wurden vor 20 Jahren beschlossen. Doch dann wendeten sich die gleichen Protestler auch gegen die Kohlekraftwerke. So wurde auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung erstritten. Einige moderne Kraftwerke waren nur wenige Jahre am Netz. Die Kohlekraftwerke sollten nun durch Gaskraftwerke ersetzt werden. Doch auf das preiswerte Gas aus Russland wurde mit den Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges verzichtet. Strommangel und hohe Preise sind die Folge.
Ohne Strom geht es nicht
Wir können jedoch auf Strom nicht verzichten. Unsere gesamte Infrastruktur ist auf elektrische Energie aufgebaut. Ohne Strom laufen kein Kühlschrank und kein Herd. An den Tankstellen kommt kein Treibstoff aus dem Zapfhahn. Das Internet ist tot. Die Gasheizung zündet nicht mehr. Auch der Geldautomat und die Ladenkassen streiken. Und was nutzt ein Notstromaggregat, wenn kein Wasser aus dem Hahn kommt und das Abwasser nicht abgepumpt wird? Die gesamte Infrastruktur ist auf eine sichere und immer verfügbare Stromversorgung aufgebaut. Wir müssen an Kleidung und anderen Dinge, sowie auch an Heizung und Essen sparen, bevor wir auf Strom verzichten. Die Folge ist: Kaufkraft und Wirtschaft brechen zusammen. Die Insolvenz des Schuhhändlers Görtz mit mehr als 100 Filialen ist ein Beispiel. Schon die Angst vor den drohenden hohen Energiepreisen hat zu einem dramatischen Umsatzeinbruch geführt. Wer 3 Paar Schuhe hat, braucht nicht unbedingt ein 4. Paar! Was ist zu tun?
Nur Marktwirtschaft bringt die Rettung
Die Regierung versucht, mit Verordnungen und Verboten, die die Kosten weiter in die Höhe treiben, den Energiemangel und die Kosten in den Griff zu bekommen. Dies ist der falsche Weg. Der Markt muss freigegeben und nicht abgewürgt werden. Aussichten auf hohe Gewinne bringen mehr Energie nach Deutschland. Andere Lieferanten wollen daran teilhaben und liefern zu günstigeren Preisen. So sinken die Preise schnell wieder. Dies nennt man Marktwirtschaft. Auch die Stützung der sogenannten Energiewende durch die Bepreisung der CO2-Emissionen muss beendet werden. Sie verteuern massiv den Strom und verfälschen den Markt.
In Deutschland arbeitet nur ein Drittel der Arbeitnehmer produktiv. Diese Gruppe erwirtschaftet den Lebensunterhalt für den Rest. Das ist nur möglich durch den Einsatz von vielen Arbeitssklaven – also Energie. Ohne Energie können wir auch nicht mehr die Soziallasten erwirtschaften. Der Sozialstaat platzt. Für den optimalen Einsatz der Energie brauchen wir gut ausgebildete Fachleute. Viele Abgänger von unseren Schulen und viele Immigranten erfüllen dafür nicht mehr die ständig wachsenden Anforderungen.
Leistung muss sich wieder lohnen
Die Wertschöpfung wird vorwiegend vom Mittelstand erbracht. Dessen Bruttoeinkommen ist noch befriedigend. Doch nach dem Abzug der Sozialbeiträge und der Steuern nähern sie sich den Hartz-4-Empfängern. Sein Einsatz ist kaum lohnend. Resignation oder Auswanderung sind bei diesen Leistungsträgern die Folge. Nur eine Politik, die Leistung belohnt, führt zu höherer Produktivität und in der Folge zu einem höheren Steueraufkommen für die Staatsaufgaben und die sozialen Lasten.
Wenn es bei der derzeitigen Energiepolitik in Deutschland bleibt, werden viele Freiheiten eingeschränkt oder nicht mehr gegeben sein. Selbst wenn es gelingt, einen drohenden Blackout zu vermeiden, werden Reisen erschwert oder unbezahlbar. Die Freizeitgestaltung wird auf das häusliche Umfeld beschränkt. Unruhen, die wegen unbezahlbarer Energiekosten ausbrechen, führen zwangsläufig zu rigorosen Einschränkungen der Versammlungs- und Demonstrationsfreiheiten. Die Aussichten sind nicht rosig.