Europa braucht China, aber China braucht Europa noch mehr

Sand ins Getriebe geworfen

Ulrich Ackermann, Leiter Außenwirtschaft im VDMA

China war lange Zeit das Land der großen Verheißungen für den Maschinen- und Anlagenbau. Aber der wichtige Handelspartner hat nicht zuletzt durch Lockdowns und eine aggressive Technologie- und Handelspolitik reichlich Sand ins Getriebe geworfen. Für viele Unternehmen heißt es nun, über China hinaus zu blicken.

China und die EU sind im Handel eng miteinander verflochten – auch im Maschinen- und Anlagenbau. Jedes Jahr werden Rohstoffe, Komponenten und fertige Produkte in Milliardenhöhe von Schanghai nach Rotterdam oder Hamburg und Maschinen und Anlagen in die Gegenrichtung transportiert. Beide Wirtschaftsregionen sind eigentlich auf offene Grenzen und den Abbau von Handelshürden angewiesen. Doch in der Realität nehmen die Abschottungstendenzen eher zu – mit unangenehmen Folgen gerade für die Industrie. „Beyond China“ – in der neuen Folge des Industrie Podcast des VDMA analysieren Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Handelskammer in China, und Ulrich Ackermann, Leiter Außenwirtschaft im VDMA, warum die Stimmung zwischen beiden Blöcken sich so eingetrübt hat, wie der Masterplan „Made in China 2025“ auf die Handelspolitik einwirkt und welche Rolle der Systemstreit zwischen Ost und West dabei spielt.

Für die mittelständische Industrie bedeutet all dies, mit zunehmend schwierigeren Rahmenbedingungen zurechtkommen zu müssen und sich nach alternativen Märkten umzuschauen. Aber das ist angesichts der Bedeutung des Absatzmarktes China gar nicht so einfach. Alternativen in anderen Ländern Südostasiens können nur langsam aufgebaut werden – trotzdem wird dieser Schritt immer wichtiger. „Es gibt auch mittelfristig absolut keinen gleichwertigen Ersatz für China“, sagt VDMAExperte Ackermann. „Aber es gibt trotzdem viel Potenzial in den ASEAN-Staaten zu heben.“ Umgekehrt kann aber auch die chinesische Wirtschaft nicht auf Europa und seine Technologien verzichten, erläutert Handelskammerexperte Wuttke. „China macht sich etwas vor, wenn man dort glaubt, man könnte Europa einfach so ersetzen. Europa braucht China, aber China braucht Europa noch mehr. China ist sein eigener größter Feind, und das kann uns nicht gefallen.“

Über den VDMA

Der VDMA vertritt rund 3500 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen rund vier Millionen Menschen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland. Der Maschinen- und Anlagenbau steht für ein europäisches Umsatzvolumen von rund 800 Milliarden Euro. Im gesamten Verarbeitenden Gewerbe trägt er mit einer Wertschöpfung von rund 270 Milliarden Euro den höchsten Anteil zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei.

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.

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