Eine unbequeme Wahrheit
Mit Vollgas auf der „Autobahn zur Hölle”
Im Rahmen des monatelangen Medienrummels rund um das große Treffen der Klimakatastrophen-Propheten in Sharm el Sheikh vor einigen Wochen haben Politiker, NGO’s und die Mainstream-Medien ihr Bestes getan, um eine unbequeme Wahrheit zu verschleiern, die uns noch lange beschäftigen wird: Die massive Rezession, in welche uns die Klimapolitik unserer Länder gestürzt hat.
Diese unbequeme Wahrheit zeigt sich deutlich am Verlauf des US-Börsenbarometers Nasdaq, der als einigermaßen verlässlicher Indikator für die Wirtschaftslage und die Gefährlichkeit einer rezessiven Entwicklung gelten kann.
Die oben gezeigte Grafik erinnert ein wenig an die Fieberkurven, die früher an Krankenhausbetten hingen. Sie ist ein recht guter Indikator für die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung und spiegelt deren Höhen und Tiefen sowie deren Schwere wider. In den letzten 17 Jahren lassen sich, abgesehen von einigen kleineren Störungen, drei größere Rückschläge feststellen, die mit bestimmten Ereignissen zusammenhängen. Die jeweilige Schwere von rezessiven Entwicklungen lässt sich nicht direkt aus dem Vergleich der absoluten Vorher/Nachher-Differenzen ableiten, weil der Nasdaq im Laufe der Zeit aufgrund der Zunahme des kollektiven Vermögens der Aktionäre konstant gewachsen ist. Es ist daher sinnvoller, die Schwere solcher Rückgänge durch Berechnung der relativen Differenz zwischen Maximal- und Minimalwert vor bzw. nach dem Ereignis zu beurteilen.
Dies führt zu den folgenden Ergebnissen:
Subprime-Krise: Rückgang um -24 Prozent, Dauer 4 Monate 10 Tage
Covid-Schock: Rückgang um -30 Prozent, Dauer 1 Monat
Energiekrise: Rückgang um -16 Prozent, Dauer 3 Monate
Ukrainekrieg: Rückgang um -23 Prozent, Dauer 10 Monate mit offenem Ende
Die letzten beiden Positionen auf der Liste sind als Cluster zu sehen. In diesem haben sich insbesondere in der zweiten Phase Aspekte von Energie/Wirtschaft und Krieg untrennbar miteinander verflochten. Das Ergebnis ist ein kombinierter Wertverlust des Nasdaq von bis zu 36 %, der mit Abstand stärkste Rückgang der letzten zwei Jahrzehnte. Leider signalisiert dies auch eine enorme Gefahr, da es dem Konflikt zwischen Ost und West eine Intensität gibt, die es seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Statt abzuflauen, hat dieser ursprünglich regional begrenzte Krieg das Potenzial, uns in einen ausgewachsenen Weltkrieg mit einer nuklearen Supermacht zu treiben, mit möglichen Folgen, die weit über die Vorstellungskraft der meisten heute lebenden Menschen hinausgehen. Leider hat sich die Hauptantriebskraft dieses Clusters inzwischen von der Wirtschaft auf den Bereich des Militärs verlagert, wobei sich die Teilnehmer durch eine Spirale von Provokationen gegenseitig immer tiefer in den Sumpf hineintreiben, ohne dass ein Ende in Sicht käme. Die russische Seite, anfangs überrascht vom Grad der von der Nato vorangetriebenen Modernisierung der ukrainischen Armee, hat sich inzwischen in ihren Stellungen festgekrallt und es geschafft, die ukrainische Gegenoffensive mit schrecklichen Verlusten auf beiden Seiten zu stoppen. Beide Entwicklungen haben im Nasdaq ihre Spuren in Form von kurzlebigen Bärenmarktrallyes mit anschließenden weiteren Abschwüngen hinterlassen, wie Bild 2 zeigt.
Die offensichtliche Folge dieses Krieges ist die Verschärfung einer ohnehin schon üblen Situation, die ursprünglich durch die selbstverschuldete Energiekrise verursacht wurde. Diese belastete den Nasdaq schon seit dem 21. November, also drei Monate vor Ausbruch des Ukraine-Konflikts. Der Grund hierfür ist unsere „Klimarettungs“-Politik. Unsere Regierungen bestrafen Unternehmen, die nach fossilen Brennstoffen suchen und diese fördern wollen, indem sie ihren Zugang zum Finanzmarkt einschränken und so entsprechende Projekte stoppen. Die daraus resultierende Verknappung von Kohle, Öl und Erdgas führte unweigerlich zu stark steigenden Preisen für diese Rohstoffe, weshalb Unternehmen ebenso wie Staaten teils verzweifelt versuchten, ihre Versorgung mit diesen lebenswichtigen Ressourcen sicherzustellen. Kein Wunder also, dass die Preise dann förmlich explodierten, als der Westen beschloss, Russland - einen der größten Exporteure fossiler Brennstoffe - zu boykottieren. Dieser Schock ist inzwischen jedoch teilweise abgeflaut. Zu erkennen ist dies an den inzwischen wieder stark gesunken Preisen nicht nur für Öl und Gas, sondern auch für die meisten mineralischen Rohstoffe.
Mittlerweile hat eine Rezession eingesetzt
Der Grund für diesen - auf den ersten Blick verblüffenden - Trend ist, dass die entsprechenden Märkte nun offenbar eine lange und schwere Rezession erwarten. Eine geringere Industrietätigkeit bedeutet eine verminderte Nachfrage nach allen Arten von Rohstoffen, und diese Erwartungen haben die Preise nach unten gezogen. Wie ernst die Lage ist, zeigt die Tatsache, dass selbst eine spürbare Produktionskürzung durch die Opec+ den Sturz der Ölpreise unter die Marke von 80 US-$ pro Barrel nicht aufhalten konnte.
Immer weiter in den Sumpf
Diese Kombination aus einer fehlgeleiteten Energiepolitik und einem Krieg, dessen Ende nicht abzusehen ist, erweist sich als Giftcocktail, der uns alle bedrohen kann. Auf militärischer Seite ist es Russland gelungen, den jüngsten Vormarsch der von der Nato unterstützten ukrainischen Armee zu stoppen. Die aktuelle Situation erinnert an die „eingefrorenen“ Westfronten des ersten Weltkriegs, mit massiven Artillerieduellen und erbitterten Kämpfen um Schützengräben, die endlos erobert und wieder verloren wurden. Einige Quellen deuten auf ukrainische Verluste von bis zu 1.000 getöteten oder schwer verwundeten Soldaten pro Tag hin, eine Rate, die das Land möglicherweise nicht auf Dauer durchhalten kann. Trotzdem hat der Westen die Entscheidung über Frieden oder Krieg dem ukrainischen Führer überlassen, dessen Vorbedingungen für Friedensgespräche auf die Forderung nach einer bedingungslosen Kapitulation Russlands hinauslaufen. Es gibt Stimmen, die in ihm einen Fanatiker sehen, der bis zum bitteren Ende kämpfen will. Und unsere Politiker haben ihm quasi bedingungslose („whatever it takes“) Unterstützung zugesagt.
In der Zwischenzeit nehmen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der durch den Konflikt verschärften Rezession stetig weiter zu. Die USA und Europa liefern sich zusätzlich einen erbitterten Wettstreit darum, wer seine Wirtschaft zuerst ruinieren kann, indem er Milliarden in sinnlosen „klimarettenden“ Investitionen versenkt, die nichts anderes sind als vom Start weg „gestrandete Vermögenswerte“.
Und es kommt noch schlimmer: Unbeeindruckt von den sinkenden Aktienkursen, die in vielen Ländern die Rentensysteme gefährden, ist die Biden-Administration im Begriff, einen massiven Handelskrieg mit Europa und anderen Verbündeten auszulösen, und zwar durch „grüne“ protektionistische Maßnahmen wie die Subventionen für Elektroautos, die im sogenannten IRS-Gesetz [1] verankert sind. Wir scheinen, wie ein alter chinesischer Fluch besagt, auf „interessante Zeiten“ zuzusteuern.