Wo bleibt der Aufschrei der Industrie gegen die Energiewende?

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Industrieverbände und Gewerkschaftsführungen agieren rätselhaft

Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel

Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel

Die schnell weiter steigenden Energiekosten durch die Energiewende treiben die deutsche Industrie in Länder mit einer günstigen, sicheren und berechenbaren Energieversorgung. Viele kleinere Betriebe ohne Kontakte ins Ausland gehen pleite. Doch Industriemanager und Industrieverbände wie auch die Gewerkschaftsführungen stehen im Namen der Weltklimarettung weiter hinter der Energiewende. Warum wehren sie sich nicht massiv gegen die Politiker, die mit dem Weitertreiben der Energiewende ihre Betriebe und die damit verbundenen Arbeitsplätze vernichten?

Die Daten der deutschen Wirtschaft sind deutlich genug. Die Wirtschaftsleistung hat im letzten Jahr abgenommen. Für das laufende Jahr soll es laut den „Wirtschaftsweisen“ wieder leicht aufwärts gehen. Doch das dürfte ein frommer Wunsch sein. Die Daten sprechen dagegen. Der Energieverbrauch in allen Wirtschaftssparten hat abgenommen, das heißt, die Produktion wurde heruntergefahren. Nur der Energiebedarf der Immigranten ist gestiegen. Das sind kurzgefasst die Daten von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, eines Vereins unter dem Schirm des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der sehr sorgfältig recherchiert.

Die Wirtschaft schrumpft

Die Investitionsquote (Investitionen zu Abschreibungen) liegt weit unter 100 Prozent. Das heißt, viele alte Anlagen werden nicht mehr ersetzt. Die Wirtschaft schrumpft. Doch das stört den Wirtschaftsminister Robert Habeck nicht. Er will den Bau von Fakepower-Erzeugern (Wind- und Solaranlagen) beschleunigen und die Energiewende mit vielen Milliarden Steuergeldern stützen, die die Strompreise in nicht mehr bezahlbare Höhen treibt.

„Grüner“ Wasserstoff (mit Fakepower elektrolytisch erzeugt) soll dazu ein Hauptpfeiler als Energieträger werden. Mit dem Wasserstoff soll in Gaskraftwerken Grundlaststrom zur Netzstabilität und Regelstrom zum Ergänzen der schwankenden Fakepower auf den Bedarf erzeugt werden. Darüber hinaus soll Wasserstoff die Kohle zur Stahlherstellung ersetzen. Auch zur Herstellung von Treibstoffen und Kunststoffen soll Wasserstoff statt Erdöl und Erdgas dienen. Im Labormaßstab ist dies alles möglich. Doch die Kosten und der Energieaufwand übersteigen die vorhandenen Möglichkeiten bei Weitem. Eine Überschlagsrechnung zeigt, die aus Wind und Sonne über Deutschland gewinnbare Energie reicht nicht für alle Prozesse.

Die Energiewende vernichtet viel Energie

Bei genauerem Hinsehen führt der Wasserstoffplan auf dem Weg zum Verbraucher zu riesigen Energieverlusten. Mit der Elektrolyse geht bereits ein Drittel der eingesetzten Fakepower verloren. Wasserstoff hat einen Brennwert von 3,5 kWh/m³. Das ist ein Drittel der des Erdgases. Es müsste also das dreifache Volumen im Vergleich zum Erdgas transportiert und gelagert werden. Das bedeutet zusätzliche Gasleitungen und die dreifache Menge an Gaskavernen, die wahrscheinlich in Deutschland nicht realisiert werden können. Dazu kommen Wasserstoffverluste durch Diffusion, denn die sehr kleinen Wasserstoffatome dringen in alle Kristalle ein und durchdringen Metallwände.

Bei der Wiederverstromung des Wasserstoffs gehen 40 bis 70 Prozent der dann noch vorhandenen Energie verloren. Einfache Gasturbinen mit Wasserstoff haben 70 Prozent Verlust. GuD-Kraftwerke (Gasturbine mit nachgeschalteter Dampfturbine) sind mit Verlusten von ca. 40 Prozent zwar günstiger, aber zum Regeln der schwankenden Fakepower wenig geeignet, weil Leistungsänderungen lange dauern.

Von der eingesetzten Fakepower landen letztlich nur 10 Prozent beim Verbraucher. Zum Vergleich: Ein Kohlekraftwerk setzt über 40 Prozent des Brennwertes in Strom um.

Fakten der Energiewende

Diese Fakten sind allen Managern zugänglich. Als Ingenieure sollten sie zu ihrem Grundwissen gehören. Wirtschaftler und Juristen haben genügend Ingenieure als Mitarbeiter, die ihnen die Fakten erläutern können. Die Erkenntnis kann nur lauten:

  • Die Fortsetzung der Energiewende führt zwangsläufig in den wirtschaftlichen Niedergang

  • Jede weitere Fakepower-Anlage treibt die Stromkosten noch höher

  • Sonne und Wind über Deutschland reichen nicht aus, um für die geplante Energiewende den deutschen Energiebedarf zu decken

  • Wir müssen die fossilen Brennstoffe nutzen, wenn wir nicht auf das Niveau eines Entwicklungslandes absinken wollen

Es ist schwer verständlich, warum Manager und Gewerkschaftsfunktionäre hinter der Energiewende stehen und nur in Einzelfällen von der Politik geringere Energiekosten für ihren Betrieb fordern. Was könnte die Motivation sein?

- Glauben die Manager, nur so das Weltklima retten zu können?

- Wollen die Manager ihre Vergütungen bis zum Ende der Vertragszeit retten?

- Oder gehört ihr Betrieb zu den Profiteuren der Energiewende?

- Glauben die Manager an die politische Prognose, mit dem Fortschreiten der Energiewende werde Energie günstiger?

- Stehen Manager und Gewerkschaftsfunktionäre hinter der These, die Energiewende trage zur Wertschöpfung bei und schaffe Arbeitsplätze?

- Oder schwimmen sie als Gutmenschen in der politisch proklamierten Welle der Weltklimarettung mit, ohne zu hinterfragen, ob der Mensch das Klima überhaupt retten kann?

Wir wissen es nicht.

Kritiker der Energiewende haben Nachteile

Ein wesentlicher Grund, die Energiewende nicht zu kritisieren, ist der sonst drohende Verlust staatlicher Zuwendungen. Die werden nur vergeben an Betriebe und Hochschulen, die öffentlich hinter der Energiepolitik der Bundesregierung stehen. Daher sind die Kritiker der Energiewende fast ausnahmslos Rentner und Pensionäre. Aktive Ingenieure werden von den Betriebsleitungen und von den Präsidenten der Hochschulen ermahnt, mit Kritik an der Energiewende nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, weil sonst keine öffentlichen Gelder mehr fließen würden. Wer sich an solche Ermahnungen nicht hält, muss um seinen Job bangen.

Energie ist der Schlüssel zum Wohlstand

Wir müssen wieder faktenbewusst handeln. Energie ist die Grundlage unseres Wohlstandes. Wer Energie mutwillig verteuert und verknappt, zerstört unsere Wirtschaft und damit unseren Sozialstaat. Soziale Leistungen sind nur durch eine effiziente Industrie mit einem hohen Automatisierungsgrad möglich. Menschen werden durch Automaten ersetzt. Die Automaten arbeiten schneller und sind billiger als der Mensch, wenn die Antriebsenergie günstig ist. Dann fallen die Preise der Produkte und es steigen Gewinne, Steuern und Löhne. Diesen Zusammenhang hat die deutsche Regierung für eine unwirksame Weltklimarettung mit Hilfe der Energiewende aufgegeben.

Wenn Deutschland nicht in die Bedeutungslosigkeit absinken soll, müssen die Forderungen des Stromverbraucherschutzes NAEB e.V. erfüllt werden:

1. EE-Strom (Solar-/Wind-/Biogas-) und EEG beenden.

2. Nord-Stream reparieren, weiterhin Erdgas- statt Wasserstoff (H2).

3. Weiterhin Kohle-Strom, Kraftwerke reaktivieren, keine CO2-Langzeitspeicherung.

4. CO2-Steuer beenden, Klima-Schutzgesetz aussetzten, Klima- und Transform.-Fonds auflösen.

5. kein Heizungsverbot, kein Wärmepumpenzwang, Wärmeschutzverordnung von 1995.

6. E- / Bio-Fuels und Batterie-Kfz-Mobilität stoppen.

NAEB e.V. Stromverbraucherschutz

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Georg-Buechner-Weg 3

33335 Gütersloh

Fax: 05241 702909

Tel.: 0171 3364683

E-Mail: info@naeb.info

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