Der zu teure Windstrom vom Meer
Gewerkschaften und Vorstände sind auf einem fatalen Ideologie-Irrweg unterwegs
Berichte in der Wilhelmshavener Zeitung und in der FAZ über den Bau der größten deutschen Off-Shore-Windkraftanlage „He Dreiht“ waren für Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel der Anlass zu einem kritischen Vergleich mit dem Kohle-Kraftwerk in Wilhelmshaven.
Die Reporter Svenja Fleig und Marco Krefting von der Wilhelmshavener Zeitung (WZ) und die Reporterin Susanne Preuß von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) haben die Angaben des Karlsruher Energiekonzerns EnBW über den Bau einer Riesenwindkraftanlage in der Nordsee vor Borkum kommentarlos übernommen. So beginnt Frau Preuß ihren Artikel mit der Falschaussage, diese Anlage könne 1,1 Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Richtig ist: Bei Windstille kann kein einziger Haushalt versorgt werden. Die Autoren der WZ haben immerhin die Aussage mit dem Zusatz „rechnerisch“ eingeschränkt.
In den Berichten werden eindrucksvolle große Zahlen für Investitionen und Dimensionen der Windgeneratoren auf hoher See genannt. Doch über die Kosten des Off-Shore Stroms erfährt man nichts. Das gilt für die Erzeugung wie auch für den Transport des Stroms an Land bis zur Einspeisung in das Stromnetz. Nach Auskunft des Übertragungsnetzbetreibers Amprion übergibt der Windkraftbetreiber den Strom auf der Off-Shore Konverterstation. Für die Weiterleitung bis zur Einspeisung in das Stromnetz sind die Übertragungsnetzbetreiber zuständig und verpflichtet. Die Kosten und Leitungsverluste von mehreren Cents pro Kilowattstunde erhöhen die Netzgebühren und werden nicht als Off-Shore Kosten ausgewiesen..
Von vielen Politikern wird der Bau weiterer Windkraftanlagen auf hoher See gefordert. Die bisher installierte Leistung von 8.000 Megawatt soll in den nächsten sechs Jahren auf 30.000 erweitert werden. Das sind Jahr für Jahr vier neue Anlagen in der Größe von „He Dreiht“. Dazu gibt es noch keine verbindliche Planung und keine Kosten-Nutzen Analyse. Der Bundesrechnungshof hat eine solche Kontrolle wiederholt erfolglos angemahnt. Demnach werden Steuergelder und Stromverbraucher-Gebühren für die Energiewende ohne Erfolgskontrolle verschleudert. Die folgende Tabelle der technischen und wirtschaftlichen Daten von der 960-MW- Windkraftanlage „He Dreiht“ und dem 730-MW-Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven sollen helfen, beide Stromerzeuger sachlich zu bewerten.
Windpark „He Dreiht“ |
Quelle |
Kohlekraftwerk Wilhelmshaven | |
Leistung | |||
Installiert |
960 Megawatt |
WZ, FAZ |
730 Megawatt |
Mittlere Jahresleistung |
380 Megawatt |
660 Megawatt | |
Planbare Leistung |
Keine |
730 Megawatt | |
Leistungsbereich |
0 bis 800 Megawatt |
0 bis 730 Megawatt | |
Regelbare Leistung |
keine |
0 bis 730 Megawatt | |
Energie | |||
Jahreserzeugung |
3,3 Millionen MWh |
bis 5,8 Millionen MWh | |
Verluste bis zur Netzeinspeisung |
0,3 Millionen MWh |
Keine | |
Versorgung |
kein Haushalt |
1,4 Millionen Haushalte | |
Fläche |
63 km² |
WZ |
2/3 km² |
Kosten | |||
Investitionen | |||
Erzeugung |
2,4 Milliarden Euro |
ca. 1 Milliarde Euro | |
Netzanschluss |
1 Milliarde Euro (geschätzt) |
Tennet, Amprion |
keine |
Erzeugungskosten |
9 ct/kWh * |
1,7 ct /kWh ** | |
Anschlusskosten |
4 ct/kWh * | ||
Kohle |
Keine |
4 ct/kWh | |
CO2-Zertifikate | |||
(80 Euro/Tonne) |
Keine |
8 ct/kWh |
* Jahreskosten: 5 % Abschreibung, 5 % Zinsen, 2 % Wartung; ** Jahreskosten: 3 % Abschreibung, 5 % Zinsen, 2 % Wartung
Folgerungen:
Die Daten zeigen, eine sichere und bezahlbare Stromversorgung ist mit Fakepower aus Wind (und auch aus Sonne) nicht möglich. Dies kann nur mit Kohlekraftwerken erreicht werden. Auch Gaskraftwerke würden wegen der begrenzten Lagerkapazitäten von Erdgas keine hinreichend sicher zu bevorratende Energiequelle sein.
Deutschlands Wirtschaft wird durch die Energiewende für die Weltklimarettung immer mehr geschwächt und ins Ausland getrieben. Unsinnige Vorschriften zugunsten von wenigen Profiteuren zerstören unsere Umwelt und treiben die Strompreise immer weiter in die Höhe. Es wird höchste Zeit zu einer Besinnung und Umkehr.